Die nächste Sparmaßnahme Rathäuser schließen zwischen den Jahren

Kempen · Die Bürgermeister im Kreis Viersen sind weiterhin auf der Suche nach Möglichkeiten, Energie zu sparen.

Mancherorts schließen die Rathäuser, wie hier in Kempen, bereits zwischen den Jahren. Um Energie zu sparen, soll es in diesem Jahr überall so sein.

Foto: Norbert Prümen

. (biro) Die Städte und Gemeinden im Kreis Viersen wollen mit Blick auf die aktuelle Energiekrise und den drohenden Gasmangel weitere Maßnahmen umsetzen, um Energie einzusparen. Seit dem 1. September gilt die Energiesparverordnung des Bundes, in der kurzfristig wirksame Maßnahmen festgelegt sind. Sie gilt bis Februar und hat konkrete Auswirkungen auf die Städte und Gemeinden und ihre Mitarbeiter. So sollen etwa Räume, in denen Mitarbeiter vor Computern sitzen, nur noch auf höchstens 19 Grad geheizt werden, Bereiche für Besucher, Flure und Foyers sollen gar nicht mehr geheizt werden. Dabei müsse man allerdings darauf achten, dass das Nicht-Heizen nicht zu Schäden an der Bausubstanz führe, sagte Tönisvorsts Bürgermeister Uwe Leuchtenberg (SPD) am Mittwoch im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Bürgermeister der kreisangehörigen Kommunen sind derzeit in ständigem Austausch, um zu überlegen, welche Maßnahmen in den Städten und Gemeinden getroffen werden könnten. Die Einschätzung der Sparpotenziale etwa durch die Schließung von Einrichtungen ist Sache der Kommunen, der Kreis Viersen steht ihnen dabei beratend zur Seite.

Reduzierte Beleuchtung ist Teil der Energiesparverordnung

Teil der Energiesparverordnung ist auch eine reduzierte Beleuchtung in den Städten: So dürfen öffentliche Gebäude und Baudenkmäler nicht mehr aus repräsentativen Gründen angestrahlt werden, weshalb Kempen bereits zum 1. September die nächtliche Beleuchtung an historischen Gebäuden in der Stadt ausschaltete. Allein aus Sicherheitsgründen ist eine Beleuchtung noch zulässig, weshalb auch die Straßenlaternen weiterhin leuchten werden. Die Stadt Kempen schaltete die Spring- und Zierbrunnen im Stadtgebiet vorzeitig aus, um Energie einzusparen. Weitere Maßnahmen sollen mit der Politik abgestimmt werden, dazu will die Verwaltung in der nächsten Ratssitzung Ende September einen Bericht vorlegen.

„Die neue Energieeinsparverordnung der Bundesregierung soll dazu beitragen, das Sparziel von 20 Prozent zu erreichen. Gegenwärtig prüfen wir als Kreisverwaltung ergänzend noch weitere Einsparmaßnahmen, die wir umsetzen können. Im Hinblick auf die angespannte Gasversorgungslage sehen wir uns in der Verantwortung, jedes mögliche Potenzial auszuschöpfen“, teilte Landrat Andreas Coenen (CDU) am Mittwoch mit.

Vor dem Hintergrund der Einsparmaßnahmen hat sich der Kreis Viersen gemeinsam mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden auch auf eine Schließung der Verwaltungsgebäude zwischen Weihnachten und Neujahr verständigt. Mancherorts wird das bereits so gehandhabt, für die Zeit zwischen den Jahren nur eine „kleine Besetzung“ im Rathaus belassen, so dass etwa das Standesamt Sterbefälle beurkunden kann. „Die Mitarbeiter des Kreises, der Städte und Gemeinden sind sensibilisiert, aktuell noch sorgsamer mit den Ressourcen Wasser und Strom umzugehen“, teilte der Kreis weiter mit.

„Um der Rationierung von Gas entgegen zu wirken, gilt die Devise, so viel Energie zu sparen, wie es nur geht“, erklärte Karl-Heinz Wassong (parteilos), Bürgermeister in Niederkrüchten und Sprecher der Bürgermeister im Kreis. Ebenfalls könnten die Bürgermeister durch eigene Maßnahmen „einen großen Hebel in Bewegung setzen.“ Dabei hoffe man auch auf das Verständnis der Bürger. Die Sparmaßnahmen im öffentlichen Bereich sollen auch dazu führen, dass Bürger zu Hause Energie einsparen. „Wir haben eine Vorbildfunktion, wir leben das vor“, so Leuchtenberg: „Wir werden niemandem Vorschriften machen. Aber in jedem Gespräch darauf hinweisen und sagen: Spart Energie!“