Viel zu entdecken auf der „Garten-Leben“

Von der Sonne verwöhnt: Veranstalter und Aussteller konnten zufrieden sein.

Foto: Kurt Lübke

Grefrath. Die freilaufenden Hühner pickten auf, was sie vor dem alten Wellblech-Citroen finden konnten, der als stilechter Verkaufsstand für Crêpes diente. Daneben saßen Besucher völlig entspannt bei einem Glas Sekt oder einer Tasse Kaffee auf Bistro-Stühlen und ließen die Seele baumeln: Solche Bilder gab es unzählige auf dem Gelände des Grefrather Freilichtmuseums.

Foto: Kurt Lübke

Anke Peters, Organisatorin der 11. Ausstellung „Garten-Leben“, konnte zufrieden sein: Die Ausstellung startete am Samstag bei mäßig warmem, aber überwiegend sonnigem Wetter. Und für die beiden Pfingsttage war die Wetterprognose ebenfalls erfreulich. Den zahlreichen Besuchern wurde einiges geboten. Rund 120 Aussteller waren gekommen und damit einige mehr als noch vor einem Jahr.

Ein Muss war der kleine Abstecher zum Tante-Emma-Laden: Dort hatte Erika Krüger Marmor- und Erdbeerkuchen gebacken, es gab Pulswärmer und Himbeerbonbons (das Stück für wenige Cents), wie es sie bereits seit Jahrzehnten gibt.

Auf der anderen Seite der Hofanlage Waldniel demonstrierte Silke Hehs die Kunst des Webens mit einem Webstuhl aus Schweden. Martin Holte aus Ratingen erwies sich nicht nur als Honigkenner, der auf Anhieb wusste, gegen welche Beschwerden welcher seiner 40 Honigarten am besten hilft. Er glänzte auch als Poet, der seine Slogans selbst textet. Etwa diesen: „Iss Honig wie der Honigbär, dann wirst du auch so stark wie er.“

Georg Halsbenning war zum ersten Mal aus Isselburg bei Bocholt angereist. Er hatte Skulpturen im Angebot, die aus Treibholz, alten Hufeisen und Feilen bestehen. Franz Beckers aus Bonn hatte als Pflanzendoktor wieder jede Menge zu tun. Thema Nummer eins war, wie schon in den beiden Vorjahren, der gefräßige Buchsbaumzünsler, ein aus China stammender Schädling. „Ich rate zu Bazillus Thuringiensis, die Wirkung ist gut“, erklärte Beckers. Von chemischen Präparaten riet er ab: „Sie schaden den Jungvögeln.“ Zu Demonstrationszwecken konnte er den grünen Übeltäter in einer kleinen Schachtel zeigen.

„Tolle Pflanzenraritäten“ stand bei Julia Skoruppa aus Datteln. Eine dieser Raritäten heißt Topinambur, eine Verwandte der Sonnenblume, die kartoffelartige Knollen bildet. „Man kann sie essen wie Kartoffeln, sie sind aber deutlich kalorienärmer“, sagte die Pfanzenkennerin.

Natürlich gab es auch jede Menge Blumen. Besonders betörend sah der Türkische Mohn aus. Zudem lockten ausgefallene kulinarische Köstlichkeiten: Bei Christophe Collin von „Terre de Provence“ waren es außergewöhnliche Wurstsorten wie zum Beispiel vom Hirschen oder vom Esel.

Fündig wurden auch Freunde anspruchs- und stilvollen Kunsthandwerks: Da gab es mediterrane Keramik, Laufenten aus Bambus und eine alles überragende Giraffe aus Weidengeflecht.

Auf einmal ein Geräusch wie früher beim Schulzahnarzt: Pascale Lambrechts aus Belgien arbeitete tatsächlich vor den Augen der Besucher mit einem Bohrer. Der fraß sich allerdings nicht in kariöse Zähne, sondern in Kalebassen — jedes Loch wurde Teil eines tollen Musters, aus den Kalebassen wurden ausgefallene Lichtobjekte.

Eine Anbieterin aus Grefrath hatte ihre Antiquitäten ausgebreitet, darunter etliche immer seltener werdende Gefäße aus Zink, von der Gießkanne bis zur Wanne. So viele Ideen, so viele Anregungen: Der „Garten-Leben“-Besuch sollte sich wieder gelohnt haben.