Wo ist Platz für ein neues Hotel?

Die Freien Wähler wollen neuen Schwung in die Diskussion bringen.

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Kempen. Dass in Kempen ein neues Hotel benötigt wird, da sind sich viele einig. Die CDU hat das Thema schon länger auf der Agenda. Die Stadtverwaltung ebenso. Der Werbering spricht sich dafür aus. Und die Freien Wähler Kempen (FWK) haben nun für den Liegenschaftsausschuss am nächsten Dienstag einen Antrag eingebracht und fordern, in Abstimmung mit dem Werbering „Wege zu entwickeln, um die mittelfristige Ansiedlung eines größeren Hotels in Altstadtnähe zu ermöglichen und zu diesem Zwecke einen etwaigen Investor ein adäquates Grundstück anzubieten“.

Da liegt das Problem: Ein solches Grundstück zu finden, ist schwierig, sagt die CDU. Man habe sich bereits mit Unternehmen in Verbindung gesetzt und auch mit dem Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Gespräche geführt. Aber bevor man auf die Suche nach einem Investor gehen könnte, müsste man zuerst eine Fläche finden, sagt die CDU-Vorsitzende Rita Ulschmid.

CDU wie Freie Wähler sehen Bedarf für ein Hotel mit 50 bis 70 Betten, damit man auch einen „kompletten Reisebus“ unterbringen könnte. Denn wenn Tagestouristen kommen, um zum Beispiel den Weihnachtsmarkt zu besuchen, müssten sie in die Umgebung — beispielsweise Grefrath oder Geldern — ausweichen. „Dieses Potenzial sollte die Stadt Kempen schnellstmöglich selbst erschließen“, finden die Freien Wähler.

Laut Stadt wird in Kempen mit dem Hotel Papillon, dem Hotel Alt Kempen, dem Hotel Kolpinghaus und 45 Ferienwohnungen der Grundbedarf an Übernachtungsmöglichkeiten abgedeckt.

Fest steht, dass das Sporthotel am Schmeddersweg Übernachtungsgästen bald nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Der Hotel-Betreiber hatte bereits angekündigt, dass er nach dem Auslaufen des Mietvertrages Ende des Jahres nicht weitermachen möchte. Rund um das Sporthotel wird in den nächsten Jahren Baugebiete im Kempener Westen entwickelt. Planungen mit Bürgerforen und Planungswerkstatt sind bereits im vollen Gange.

Still geworden ist es um die Planungen zu einem Hotel am Königshütte-See, nachdem sich die Stadt mit Blick auf die Kosten gegen ein Naherholungsgebiet rund um den Baggersee entschieden hatte.

Zu einer möglichen Neuansiedlung erklärt die Stadtverwaltung in der Ausschussvorlage, dass sie mit Vertretern der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kreis Viersen und der Niederrhein Tourismus im stetigen Austausch über die Weiterentwicklung der Hotellandschaft in Kempen sei.

Aber neben dem fehlenden Grundstück sieht die Verwaltung noch andere Herausforderungen. Man müsse Investor und Betreiber finden, die bereit wären, „sich auf das nicht unerheblich wirtschaftliche Risiko einzulassen, ein Hotel neu am Markt zu platzieren“. Größere Hotelketten seien an Standorten in der Größe Kempens nicht interessiert. Somit sei die Suche nach einem Betreiber auf das Segment der kleineren Hoteliers zu konzentrieren. Für viele Investoren sei es interessanter, Wohnungsbau und Gewerbeimmobilien zu finanzieren als eine „Spezialimmobilie“, die im Falle eines Scheiterns kaum anders genutzt werden könne.

Die Freien Wähler sehen in der Investorensuche kein Problem. „Sobald der Werbering gemeinsam mit den Freien Wählern und der Unterstützung der Stadt Kempen mit einem Grundstück an Investoren herantritt, rennen wir am Markt offene Türen ein“, sind sie sicher. Da müsse ein Umdenken in der Verwaltung stattfinden und ein Grundstück gesucht werden.