WZ-Aktion: Auf Riffelblech gen Himmel klettern
Das zweite Türchen öffnet sich in diesem Jahr am Grefrather Flugplatz: Bernd Schumacher erklärt den Tower.
Grefrath. Zwischen Erde und Himmel gibt es sechs Riffelblechstufen. Wer die erklommen hat, braucht viel Kraft, um eine schräg liegende Stahltür aufzuwuchten. Hinterm Eingang zum achteckigen Tower des Grefrather Flugplatzes Niershorst sitzt Bernd Schumacher. Als einer von 13 Flugleitern ist er mitverantwortlich für die Regelung des Flugverkehrs.
„Wenn hier keiner sitzt, kann keiner fliegen. Ich sitze also für die anderen hier“, sagt der passionierte Segel- und Motorflugzeug-Sportpilot. Unter dem Motto „Einer für alle, alle für einen“ engagieren sich die Piloten im Tagesdienst von 11 Uhr bis Sonnenuntergang. „Im Sommer kann das bis 20.30 Uhr sein“, sagt Schumacher. An Wochenenden und Feiertagen startet der Dienst bereits um 9 Uhr.
Seit 30 Jahren gibt es die „Flugaufsichtsstelle“, wie der Tower eigentlich heißt. Zuvor stand diese auf dem Flugplatzbürogebäude. Das „Herz des Platzes“ ist im Winter beheizt und im Sommer klimatisiert. Die Flugleiter weisen den Piloten zu, in welche Richtung sie die Start- und Landebahn benutzen dürfen.
Sie geben ihnen Luftdruckdaten für den Höhenmesser in der Maschine durch, haben den Überblick über Windrichtung und -stärke. Hat sich ein Pilot — das passiert meist Anfängern — verflogen, wird er mit Hilfe einer Peileinrichtung gradgenau zum Flugplatz gelotst.
„Und wenn alles ausfällt, gibt es noch die Lichtkanone“, sagt Schumacher und zeigt auf ein rundes Rohr: Weißes Licht bedeutet Landeaufforderung, Grün und Rot heißen Ja oder Nein bei der Landeerlaubnis. Für den diensthabenden Flugleiter bedeutet all das viel Arbeit. Nach Feierabend verlässt er die Kammer in luftiger Höhe und steigt die sechs Riffelblechstufen wieder hinab. kr