Zankapfel Gesamtschule: Emotionen kochen hoch
CDU gegen SPD und Grüne — zum Schulentwicklungsplan gab es eine lebhafte Diskussion.
Kempen. Bei vielen Entscheidungen waren sich die Fraktionen im Stadtrat am Donnerstagabend einig. „Bei diesem Tagesordnungspunkt wird das wohl nicht klappen“, sagte Bürgermeister Volker Rübo, bevor es an den Schulentwicklungsplan ging. Es wurde eine lebhafte und ideologische Diskussion um das Thema Gesamtschule, die von der Verwaltung weiterhin nicht vorgesehen ist.
Gegen diese Schulform und eine mögliche Elternbefragung (von SPD und Grünen mehrfach beantragt) sprach sich die CDU aus. „Die Schullandschaft ist gut aufgestellt. Jeder, der gegen den Schulentwicklungsplan stimmt, steht nicht hinter den Kempener Schulen“, so Fraktionschef Wilfried Bogedain. Zwar sei die CDU nicht grundsätzlich gegen eine Gesamtschule. Aber: „Derzeit ist sie nicht notwendig und nicht finanzierbar.“
Genauso sieht es FDP-Fraktionschefin Irene Wistuba: „Wir stehen hinter der Schullandschaft. Es gibt keinen Handlungsbedarf.“ Die Freien Wähler Kempen (FWK) würden eine „unabhängige“ Elternbefragung zur Gesamtschule begrüßen, dennoch warnen sie davor, zu viel Unruhe in den Schulen hervorzurufen: „Diese Diskussion wird zu ideologisch geführt. Wir müssen aufhören, jede Woche eine neue schulpolitische Sau durchs Dorf zu treiben“, sagte Philipp Wachowiak.
„Ohne diese Befragung fehlt dem Schulentwicklungsplan eine Grundlage. Deshalb können wir ihm nicht zustimmen“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas Gareißen. An die CDU stellte er die Frage: „Warum haben Sie denn so große Angst vor einer Elternbefragung?“
Diese Frage stellte sich auch Grünen-Fraktionschef Martin Debener: „Der Elternwille muss berücksichtigt werden.“ Und das ginge nur mit einer Befragung der Eltern aller Grundschulkinder. „Ich zweifele ernsthaft am Demokratieverständnis der CDU“, so Debener.
Nach einem Hin und Her zwischen den Fraktionen mahnte Bürgermeister Rübo zur Besonnenheit: „Wir sollten jetzt mal inne halten. Diese Diskussion, die wir hier führen, muss auf Landesebene geführt werden.“ Wenn die Rahmenbedingungen von Düsseldorf aus verändert würden, könne man sich immer noch über eine Gesamtschule unterhalten.
Am Freitag blieb es aber erstmal beim Nein zur Gesamtschule und bei einer Zustimmung für den Entwicklungsplan. Es gab 25 Ja- (Rübo, CDU, FDP, FWK) und 14 Nein-Stimmen (SPD/Grüne).