Grefrath Zeit für Akrobatik auf dem Eis
Am Donnerstag feiert Grefrath die Weltpremiere der Holiday on Ice-Show „Time“. Am Dienstag gab es ein kurzes „Vorhang auf“ mit drei Szenen.
Grefrath. „Ten minutes“, zehn Minuten, bittet Jay Smith, der Executive Producer der Holiday-on-Ice-Show, die Presse um Aufmerksamkeit. Er erklärt die Idee der Produktion, ehe die Lichter in der Eishalle aus- und plötzlich zig Spots angehen, um die glänzende Bühne für 16 Formationsläufer freizugeben.
Sie tragen Mäntel, die an russische Zarenzeiten erinnern, und kurven als frei bewegliche, herumfliegende Zahlen eines Ziffernblattes kreuz und quer und in hohem Tempo über die spielgelglatte Bühne. It’s Prime-Time. Die Zeit läuft. Der Premierentag steht bevor.
Die Szene, die Smith als eine von drei Bildern aus der Show für ein Hineinschnuppern der Medien ausgewählt hat, wird morgen den Abend eröffnen. Dann — wenn die 350 Restkarten der Premiere noch weggehen — vor ausverkauftem Haus. Die Zuschauer können sich auf spektakuläre Paarauftritte und Choreographien einstellen. Und auf einen satten Sound.
„Music really drives the Show“, umschreibt Jay Smith die Kraft der Musik vom Band und freut sich wie ein Schneekönig über „original recording“, darüber, dass der Sinatra-Titel von Michael Bublé („Fly me to the moon“) oder der Welthit von „Viva la vida“ von Coldplay auch in der Originalversion zu hören sein werden. Wenn schon keine Live-Musik, dann aber Songs von den emotionalen Großen des Musikbusiness.
Das bewirkt Gefühle. Genau um sie geht es in „Time“, um schöne, unvergessliche Momente im Leben, „memories, souvenirs und emotions“, sagt Smith und meint den ersten Kuss, das erste Verliebtsein oder durchgetanzte Nächte.
Romantik darf auf keinen Fallfehlen. Spätestens da kommen die Stars im Ensemble zum Zuge: Annette Dytrt, gebürtige Tschechin und fünfmalige Deutsche Meisterin im Eiskunstlauf, und ihr Partner Yannick Bonheur, ebenfalls fünffacher Meister aus Frankreich.
Er wirkt auf Kufen mindestens zwei Meter groß, ein Läufer, der scheinbar mühelos die federleichte Partnerin herumwirbelt und wirft. Es ist spektakulär, wie er die durchtrainierte Athletin in der Partyszene vor der Pause fast freischwebend nur auf seinem Kopf kreisen lässt, ohne sichernd mit den Händen zuzupacken. Das ist ein Vorgeschmack auf Akrobatik auf dem Eis, die nah an der Bande gefahren die Zuschauer sicher beeindrucken wird.
„Dabei waren das nicht einmal unsere waghalsigsten Einlagen“, sagt Annette Dytrt nach der Vorschau, als sie das Eis für erste Interviews verlässt. Seit drei Jahren trainieren sie und Yannick gemeinsam. Eingespieltes Team. Gefühlvoll und energiegeladen.
Genauso kommen die Szenen daher, für die das Ensemble kurz den „Vorhang“ gelüftet und Einblicke gewährt hat. Jung, spritzig, untermalt von schneller Musik; dazu eine Lichtershow und Videos auf der Leinwand, die die Halle wie ein Kaleidoskop mit jeder Drehung in neue Lichtmuster tauchen. Pure Lebensfreude und Ausgelassenheit transportieren die Läufer, wollen damit die Erinnerungen der Zuschauer an gute Zeiten anknipsen, ganz so, als blättere man im Fotoalbum des eigenen Lebens.
Die Idee hinter dieser Produktion stammt von Regisseur David Liu, selbst ein sehr erfolgreicher Eiskunstläufer. Er hat diese eine Leidenschaft mit der für Tanz und Theater verknüpft — Dinge, die in seinem Künstlerleben viel Zeit einnehmen.