Koninginnedag: Trödeln für den König
Königinnentag bei den Nachbarn in Holland. Die einen fuhren zur Krönung nach Amsterdam, die anderen zum Flohmarkt.
Grenzland. Die Niederländer sind für ihre Feierfreudigkeit und die Liebe zu ihrer Monarchie bekannt. Das ist an jedem „Koninginnedag“ so. Auch am Dienstag, dem vorerst letzten seiner Art. In Zukunft wird an König Willem Alexanders Geburtstag, dem 27. April, gefeiert.
Die wirklich eingefleischten Fans sind nach Amsterdam gefahren, um das neue Königspaar hautnah zu erleben. Für die meisten anderen ist der freie Tag dazu da, vor allem einer Leidenschaft zu frönen: dem „Trödeln“. Trödelmärkte, vor allem für Kinder, gibt es in fast jedem Ort. „Wir waren zuerst in Weert“, erzählt Bert (36) kurz vor Mittag in Tegelen. „Die fangen da ganz früh an.“
Tatsächlich waren dort die ersten Plätze schon am Montag gegen 13.30 Uhr belegt. Den ganzen Nachmittag und die ganze Nacht harrten die Trödelbegeisterten dort aus, um erfolgreich in den Koninginnedag zu starten.
In Roermond pflanzten die Menschen am Morgen zunächst eine Königslinde in der Innenstadt. Der Baum soll nun für Jahrzehnte an den Tag des Amtsantritts des neuen Monarchen Willem-Alexander erinnern.
In Tegelen mussten morgens für einige Zeit die Eltern die Stände ihrer Kinder beaufsichtigen, weil diese ihre Fahrräder mit orangefarbenen Federboas und Wimpelketten verzierten, um am Umzug durch die Fußgängerzone teilzunehmen.
Dass alle Niederländer an diesem höchsten Feiertag frei haben, stimmt übrigens schon lange nicht mehr. Der Einzelhandel wirbt damit, dass die Geschäfte offen sind, und vielfach stehen auch Stände mit Sonderangeboten direkt vor der Tür. Wer sein Geld nicht auf dem Flohmarkt losgeworden ist, kann es dann hier tun.
Während die Kinder vielfach zumindest orangefarbene T-Shirts tragen, sind die Erwachsenen in „Oranje“ in Tegelen eher die Ausnahme. Ein Hut, eine Federboa oder eine überdimensionale Brille — das ist so ziemlich das Einzige, was man sieht. In der Fußgängerzone ziehen am Mittag dann die lebenden Statuen die Menschen, vor allem die Kleinen, in ihren Bann.
Klaas Vaak, das Sandmännchen, streut dabei fleißig seinen Schlafsand in die Hände der Kinder. Doch auch ohne den reibt sich die kleine Noa auf ihrem Dreirad heftig die Augen. Das frühe Aufstehen, das Schmücken des Dreirads, und dann auch noch die Parade — das schreit nach einem ruhigen Nachmittag.