Land storniert Bestellungen des Kreis Viersen Stillstand bei den Erst-Impfungen
Kreis Viersen. · Bis Ende des Monats werden im Kreis Viersen nur noch die fälligen Zweitimpfungen verabreicht. Auch das Impfzentrum startet eine Woche später.
Schon die Meldung zum Wochenbeginn stimmte wenig optimistisch, was das Voranschreiten der Corona-Impfungen im Kreis Viersen anbelangt: Von 1550 Impfdosen pro Woche bis Ende März war da die Rede. Dabei könnten im Dülkener Impfzentrum – sobald es dann einmal den Betreib aufgenommen hat – rund 1000 Menschen pro Tag geimpft werden.
Am Mittwochmittag dann der nächste Rückschlag. „Das Land NRW hat den Kreis Viersen gestern informiert, dass die bereits für den 20. und 21. Januar bestellten Impfstoffe für Krankenhäuser nicht ausgeliefert werden können“, teilte Kreissprecher Benedikt Giesbers mit.
Zudem könnten ab sofort und voraussichtlich bis zum Monatsende keine Bestellungen für Erstimpfungen in Krankenhäusern und Pflegeheimen mehr veranlasst werden. „Alle bereits getätigten Erstimpfungs-Bestellungen für den 22. Januar und die folgenden Tage werden seitens des Landes storniert. Bis Monatsende sind nur noch die erforderlichen Zweitimpfungen durchzuführen.“
Im Kreis Viersen betreffe dies vier stationäre Pflegeeinrichtungen mit 410 zur Impfung angemeldeten Personen sowie drei Krankenhäuser mit 526 zur Impfung angemeldeten Personen. Bei all diesen Menschen stand die Erstimpfung eigentlich bis Monatsende an. „Der Kreis Viersen wird, sobald dies wieder möglich ist, entsprechende Mengen Impfstoff neu bestellen“, so der Kreissprecher.
Das Allgemeine Krankenhaus (AKH) Viersen beispielsweise hatte erst am Montag mit der Corona-Schutzimpfung seiner Mitarbeiter begonnen. Die Impfbereitschaft sei groß: Weit über 600 der etwa 890 Mitarbeitenden wollten sich impfen lassen, teilte das Krankenhaus mit. Bereits am ersten Tag hätten etwa 100 Mitarbeiter die Impfung erhalten.
Dem Start seien umfangreiche Vorbereitungen vorausgegangen, wie die Einrichtung eines neuen „Impfzentrums AKH“ auf der Station 2A und der Aufbau einer kontaktminimierenden Impfstraße zum Impftermin. „Der Schutz der Mitarbeiter hat für uns oberste Priorität, die Impfung ist ein relevanter Schritt, diesen sicher zu stellen“, sagte Geschäftsführer Dr. Thomas Axer. Besonders hoch sei die Impfbereitschaft bei den Mitarbeitern mit direktem Patientenkontakt. Schrittweise sollten im AKH in den kommenden Wochen Mitarbeiter aller Bereiche geimpft werden. Das ist nun erst einmal aufgeschoben.
Zudem informierte das Land den Kreis am Mittwoch darüber, dass die Impfzentren in NRW – also auch das in Dülken – erst eine Woche später, also am 8. Februar, den Betrieb aufnehmen werden. Grund seien Engpässe bei der Impfstoffproduktion.
„Die Ursache für den aufgeschobenen Start liegt nicht beim Land, sondern bei den für uns im Moment wichtigsten Impfstoffherstellern Biontech/Pfizer. Diese beiden Firmen können im Moment nicht so viel Impfstoff nach Deutschland liefern, wie sie ursprünglich zugesagt hatten“, erläutert Landrat Andreas Coenen. Das sei sehr schade, denn natürlich seien mit der Chance, geimpft zu werden, große Hoffnungen verbunden. „Wir müssen alle viel Geduld aufbringen und uns weiter an die Abstands- und Hygieneregeln halten“, so Coenen.
Ebenfalls am Mittwoch hatte der Kreis Viersen mehr als 22 000 Briefe an die über 80-Jährigen im Kreis verschickt, um sie zur Impfung einzuladen und den Ablauf abzusprechen. „Die Briefe müssen glücklicherweise nicht neu versendet werden, da der Ablauf bis auf den späteren Termin gleich bleibt“, so Giesbers.
Die Homepage www.116117.de und die Hotline 0800 / 116 117 01 der Kassenärztlichen Vereinigung sollen nach wie vor ab dem 25. Januar freigeschaltet sein. Impfberechtigte können dann Termine vereinbaren – allerdings erst für den 8. Februar und die folgenden Tage.
„Allerdings hat das Land NRW bereits gesagt, dass es wohl zunächst weniger Impfdosen als die in Aussicht gestellten 1250 Impfdosen für die Über-80-Jährigen sowie 300 für Personal der ambulanten Pflegedienste und der Rettungsdienste zur Verfügung stellen kann“, sagt Giesbers. Das Wichtigste sei nun, dass das Land die Kassenärztliche Vereinigung möglichst schnell und exakt über die zur Verfügung stehenden Impfdosen informiert, damit nicht mehr Termine vergeben werden als Impfstoff vor Ort ist.
Bisherige Impfungen
in Senioreneinrichtungen
Insgesamt leben nach Angaben des Kreises 2519 Bewohner in 34 Pflegeeinrichtungen im Kreisgebiet. 2000 (79,4 Prozent) von ihnen hätten ihre Impfbereitschaft signalisiert. Rückgemeldet wurde dem Kreis Viersen, dass bereits 1781 Bewohner (89,2 Prozent der Impfwilligen) ihre erste Impfdosis erhalten hätten. Von insgesamt 2802 Mitarbeitern in den Einrichtungen hätten zudem 1723 (61,5 Prozent) ihre erste Impfung erhalten.
Diese Daten zieht der Kreis aus den Angaben aus 27 Einrichtungen. Insgesamt waren die mobilen Teams bislang in 29 Einrichtungen – bei zwei Häusern fehle jedoch noch die Rückmeldung. In einer Einrichtung soll am Donnerstag noch geimpft werden. Darüber hinaus habe in sechs Einrichtungen bereits die zweite Impfung stattgefunden.