11. Nettetaler „Ladyz Day“
Ganz ohne Jungs konnten Mädchen Angebote ausprobieren.
Lobberich. Für rund 60 Mädchen und junge Frauen stand der vergangene Samstag unter dem Motto „You only live once“ — Du lebst nur einmal. Beim 11. Nettetaler „Ladyz Day“ im Jugendheim Arche konnte sich das schöne Geschlecht in Aktivitäten wie Nähen und Basteln ausprobieren oder sich zu verschiedenen Themen beraten lassen, und das ganz ohne männliches Publikum. Organisiert wurde der „Mädchentag“ vom Streetwork Nettetal in Kooperation mit den Nettetaler Jugendzentren und der Gleichstellungsbeauftragten Birgit Lienen.
„Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt“, sagt Gisela Berrisch, die den Mädchen beim Filzen von Traumfängern half. Katharina und Lisa (15) wollten sich statt Stifthaltern lieber etwas anderes filzen. „Wir machen uns Traummänner“, sagen beide lächelnd. Alte Postkarten und bunt bedruckte Papiere wurden zu individuellen Schmuckstücken recycelt. Die Zwillinge Angelina und Michelle (14) waren besonders begeistert von den Bastelarbeiten und freuten sich über ihre selbstgemachten Kreationen.
„Die Marmelade zu kochen hat aber auch sehr viel Spaß gemacht“, findet Angelina. Elli Jongmanns vom Spielecafé Kaldenkirchen zeigte allen Interessierten, wie „Omas Pflaumenmarmelade“ hergestellt wird. Natürlich bekam jede Helferin ein Glas zum Mitnehmen und Probieren.
Neben Zumba Workshops, Massagen, Berufsberatung und Selbstbehauptungskursen gab es auch eine Typberatung. „Einige Mädchen möchten sich gerne schminken oder eine andere Frisur machen, aber wissen nicht, wie es geht“, erklärt Monika Wiese, die vielen jungen Frauen dabei half.
Wer jetzt aber denkt, der „Ladyz Day“ bediene ein Klischee und den Mädchen werde dort die Rolle einer kochenden, sich schminkenden und nähenden Hausfrau beigebracht, der liegt falsch. Auch ein Überlebenstraining mit der Erlebnispädagogin Annette Bergmann, bei dem Interessierte lernen konnten, ohne Feuerzeug ein Feuer zu entfachen, stand auf dem Programm. „Wir wollten Mädchensachen anbieten, aber gleichzeitig auch über die klassischen Rollengrenzen hinausgehen und die Mädchen somit unterstützen, ihre eigenen Rollen zu finden“, so Eva Cappel von der Oase Breyell. „Keine muss etwas machen, was sie nicht möchte.“
Ein besonderes Highlight, bei dem viele Mädchen Schlange standen, war der Erlebnisparcours „Stöckel dich durch’s Beratungsquiz“. „Das ist eine Art Spiel des Lebens“, erklärt Karen Langheinrich von der Schwangerschaftskonfliktberatung „Donum Vitae“. Auf pinkfarbenen oder blauen High-Heels stolperten die Teilnehmerinnen regelrecht von einer Aufgabe in die nächste und mussten dabei Fragen beantworten, die Yella Lennartz von der Suchtberatung rund um die Themen Liebe, Sex und Drogen stellte.
Bei einer falschen Antwort gab es erschwerte Bedingungen, zum Beispiel in Form einer Babypuppe, die durch den Parcours getragen werden musste. Die Siegerinnen wurden mit einem Gutschein für einen Drogeriemarkt belohnt. So manche Teilnehmerin fasste nach dem Quiz mit Kind die Erkenntnis: „Es ist so anstrengend, Mutter zu sein.“