Breyell Ein Leben für den Umweltschutz
Breyell. · Bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen der AG Biotopschutz stand das Lebenswerk von Bernd Rosenkranz im Mittelpunkt.
Der Parkplatz an der Blumentalkampfbahn des BSV Leutherheide fasste die Zahl der Autos nicht, mit denen die Gäste aus vielen Ecken Nordrhein-Westfalens anreisten, um den 50. Geburtstag einer Naturschutzorganisation zu feiern. So musste der breite Rand eines Lappen-Baumschulfeldes gegenüber dem Landschaftshof Baerlo hinzugenommen werden, um Agrarfahrzeugen den Weg nicht zu versperren. Bundesweit prominentester Gast war der TV-Wissenschaftsjournalist Jean Pütz, der als Schirmherr fungierte und bildwirksam einen Schirm mit sich führte.
Den brauchte er nicht, als er den Mann lobte, der die Arbeitsgemeinschaft (AG) Biotopschutz einst gründete und 50 Jahre lang führte: Bernd Rosenkranz. Dieser habe über Arten- und Umweltschutz nicht geredet, „er war ein Macher“. So „verneige ich mich vor Deiner Leistung: Was Du gemacht hast, ist sensationell“. Was sich dahinter verbirgt, hatte Landrat Andreas Coenen (CDU) zuvor skizziert. Rosenkranz habe „ein Stück Heimat bewahrt“, indem er sich frühzeitig für den Amphibienschutz einsetzte („Sie haben da Pionierarbeit geleistet“), die Pflege der Kopfweide als typischen Baum der niederrheinischen Landschaft durchsetzte, die Graureiherkolonie in der Secretis schützte („Sie haben dafür gesorgt, dass der Wappenvogel des Naturparks nicht verschwunden ist“) und den ehemaligen Houbenhof in Leutherheide seit Ende der 1990er-Jahre zum Landschaftshof umgestaltete. Das habe er „hartnäckig, aber auch charmant und immer im Sinne der Sache für den Umweltschutz verfochten“.
Bürgermeister Wagner: Naturschutz war kein Selbstläufer
Als Rosenkranz vor 50 Jahren mahnend den Finger erhoben habe, Tier- und Pflanzenwelt zu schützen, sei das keineswegs – anders als heute – ein Selbstläufer gewesen, sagte Bürgermeister Christian Wagner (CDU). Er habe es geschafft, konkrete Projekte auf den Weg zu bringen. Um das zu schaffen, sei es oft notwendig gewesen, bei „Behörden sehr stur zu sein“. Doch „der Erfolg kann sich sehen lassen“. So wünschte er der AG auf dieser Grundlage eine gute Zukunft, denn die „Bewahrung der Schöpfung ist eine existenzielle Aufgabe“.
Dass diese auch manchmal hart sein kann, hatte Eckhard Uhlenberg noch in Erinnerung, denn als Umweltminister hatte er vor Jahren auch einmal Kopfweiden in Nettetal gepflegt. Als derzeitiger Präsident der NRW-Stiftung bezeichnete er die Arbeit der AG Biotopschutz als „außerordentlich gut“, was sich auch daran ablesen lasse, „dass viel Geld in den Kreis Viersen geflossen ist“. An den Namen der weiteren Grußwort-Sprecher (CDU-Bundestagsmitglied Uwe Schummer, Tanja Jansen für SPD-Bundestagsmitglied Udo Schiefner, CDU-Landtagsmitglied Marcus Optendrenk) wurde das „Rosenkranz-Prinzip“ deutlich: Kontakt halten zu Politikern von der Stadt bis zum Bund, um Fördergelder für den Schutz der niederrheinischen Landschaft zu erhalten. Allgemeiner Tenor der Reden: Das jetzt vielfältig auf der Straße sichtbare Engagement für den Klimaschutz möge sich in tätige Mitarbeit für den Umweltschutz wandeln.
Die Feier auf dem Landschaftshof wurde begleitet vom leisen Arbeiten des Korbflechters Karl-Heinz Hensen (79) aus Hückelhoven, der während der zwei Stunden einen „Original Hilfarther Korb“ mit 19 Zentimeter Seitenhöhe fertigte. Nur den Bügel zum Tragen schaffte er nicht mehr. Zum Schluss sang der Kosimi-Chor unter der Leitung von Udo Schröder.