Ausstellung in den Doerkesstuben: Zeigt her eure Füße . . .
Der Lobbericher Generationen-Treff hat eine Ausstellung Wissenswertes zum Schusterhandwerk zusammengestellt. Schuhmachermeister Hans August Tillmanns zeigt seine handwerklichen Fertigkeiten.
Lobberich. „Ich saß früher gerne beim Schuhmacher und schaute ihm bei der Arbeit zu“, erinnert sich Brigitte Hartwig, Leiterin des Generationen-Treffs „Doerkesstuben“. Mit Dieter Snyders vom Hinsbecker Dorfmuseum hat sie eine Ausstellung mit alten Einrichtungsgegenständen aus der Werkstatt des Museums und Werkzeug des früheren Breyeller Schuhmachers Föhles zusammengestellt.
Auf einem alten Arbeitsblock liegen Hammer, Beißzange, Kneipmesser, Wetzstahl, Nieten und anderes Zubehör. Hans August Tillmanns, 80 Jahre alter Schuhmachermeister aus Lobberich, kennt das alles. Brigitte Hartwig konnte ihn überreden, bei der Ausstellung einen Einblick in seinen Beruf zu geben. Der immer noch arbeitende Tillmanns hat sein eigenes Werkzeug mitgebracht. „Ich stelle allerdings seit Jahren keine Schuhe mehr her“, sagt Tillmanns. „Das ist zu teuer.“ Heute beschränkt er sich auf die Reparatur von Schuhen. Und dies zeigte er im Generationen-Treff.
Tillmanns schaut den Menschen gerne auf die Schuhe — aus beruflichen Gründen. „Dieses moderne Schuhwerk heutzutage ist leider nur geklebt. Und auch das Leder ist nicht mehr so hochwertig wie früher.“ Richtig zugeschnittene Sohlen gäbe es nicht mehr. „Das ist eben alles Massen- und keine Maßware.“
Auf gut 60 Jahre Berufserfahrung blickt Tillmanns zurück. „Ich war keine 24 Jahre, als ich meinen Meisterbrief machte“, erinnert sich der inzwischen 80-Jährige. „Damals durfte ich mich erst mit Vollendung des 24. Lebensjahres Meister nennen.“ Seitdem repariert er Schuhe. Früher seien es 70 bis 80 Schuhe pro Woche gewesen, heute sind es noch drei bis vier Paar. „Die Arbeit gehört für mich dazu. Nur der Sonntag ist eigentlich für meine Frau reserviert. Da gehen wir immer tanzen“, so der rüstige Schumacher.
Bei der Eröffnung nahm Tillmanns auf einem Stuhl Platz, seine Werkzeuge zur Hand und begann, einen Schuh zu reparieren. Prompt beendeten die „Doerkesstuben“-Besucher ihre Gespräche, um Tillmanns zuzuschauen. „So etwas sieht man ja heute gar nicht mehr“, so eine ältere Dame. Brigitte Hartwig ist zufrieden: „Ein schöner, lehrreicher und unterhaltsamer Nachmittag war das. Es haben sogar einige Enkel unserer Stammgäste hergefunden.“