Beim Blitzmarathon die ehemaligen Kollegen treffen
Paul Lienen, ein pensionierter Polizist, hatte sich an der Abstimmung im Internet beteiligt — und war am Dienstag vor Ort.
Nettetal/Kreis Viersen. Erste Feststellung auf dem Weg zur Kontrollstelle nach Nettetal-Breyell: Die Autofahrer haben sich sehr genau informiert, wo überall denn bei diesem Blitzmarathon kontrolliert wird und wo nicht.
42 km/h, 47 km/, ganz selten mal 51 oder 52 Stundenkilometer — das sind die Werte, die Polizeihauptkommissar Bernhard Fleischer an diesem Morgen an der Ecke Erlenbruch/Ritzbruch misst.
Sein Ex-Kollege Paul Lienen lacht. „Früher sind wir Temposündern mit der Stoppuhr zuleibe gerückt“. Der pensionierte Polizeibeamte ist seit zwei Jahren nicht mehr im Dienst, hat aber noch immer ein Auge auf den Straßenverkehr. Er erlebe jeden Tag, wie im Ritzbruch in Nettetal gerast werde. „Besonders morgens und gegen Abend.“
Aus diesem Grund hat Lienen die Möglichkeit ergriffen, sich aktiv am NRW-weiten Blitzmarathon zu beteiligen, und als Ritzbruch-Anwohner hat er für eine Messstelle dort „gevotet“, hat im Internet seine Stimme abgegeben. Und so wurde der Breyeller kurzerhand „Messpate“. Teilnehmen konnte jeder Bürger, aber für Lienen war die Aktion gleich noch eine Möglichkeit, ehemalige Kollegen zu treffen.
Dienstagvormittag: Von 10 bis 11.30 Uhr wollen die Polizisten die Geschwindigkeiten messen, doch das Wetter macht ihnen mehrmals einen Strich durch die Rechnung. Ein Schauer zwingt sie, die Aktion zu unterbrechen — Lienen ist klatschnass.
Grundsätzlich ist es ruhig im Kreis. Nur etwas mehr als fünf Prozent der Autofahrer sind zu schnell - an „normalen“ Tagen sind es acht bis zehn Prozent. Solche Tage kennt Bernhard Fleischer. „In der letzten Woche waren wir auf der K 9 zwischen Elmpt und Niederkrüchten“, berichtet er. In vier Stunden seien dort 33 Autofahrer deutlich zu schnell unterwegs gewesen.
Der Blitz-Vormittag ist rum. „Pate“ Paul Lienen verabschiedet sich von den früheren Kollegen und geht nach Hause.