Landwirtschaft in Nettetal Frische Eier von Freilandhühnern direkt aus dem Automaten

Nettetal · Jakob‘s Landei vom Mevissen-Hof in Bocholt verkauft erfolgreich die Eier der Freilandhühner aus mobilen Ställen am eigenen Automaten. Die Landwirtschaftskammer unterstützt die Vermarktung mit einem neuen Internet-Auftritt.

Automaten sind der große Renner, wissen auch Carina Steinhaus, Landservice-Beraterin, Jakob jun., Alexandra und Jakob Mevissen (v.l.).

Foto: Heribert Brinkmann

(brh) Immer mehr Höfe setzen auf mobile Hühnerställe. Eine Massentierhaltung ist den Verbrauchern immer weniger zu vermitteln. Mit Freilandhühnern kommt das Federvieh wieder zurück in die bäuerliche Landwirtschaft. Was zu Zeiten der Großeltern vor 50 Jahren normal war, kehrt als moderner Trend zurück. Doch die artgerechte Haltung von Hühnern kostet viel Geld. Rentabel kann es oft nur sein, wenn der Hof die Eier direkt an Endkunden verkauft. Wer aber keinen Hofladen hat, braucht einen Verkaufsautomaten.

Milch- und Warenautomaten boomen, heißt es bei der Landwirtschaftskammer NRW. Die Zugriffszahlen auf das Standortverzeichnis für Verkaufsautomaten ab Hof (www.landservice.de) beweisen es. Wegen des hohen Kundeninteresses hat die Kammer ihr Bauernhofportal überarbeitet und erweitert. Mit dabei ist auch Familie Mevissen mit ihrem Hof in Lobberich-Bocholt. Bis in die 1960er Jahre bestand die Landwirtschaft auf ihrem Betrieb aus Hühnern, Kühen und Schweinen. Danach spezialisierte sich die Familie auf Schweinehaltung und Ackerbau. Der landwirtschaftliche Familienbetrieb bewirtschaftet den Hof in Bocholt bereits in der siebten Generation. Der junge Landwirt Jakob Mevissen (20) hat den Hof übernommen und führt die Tradition weiter. „Vor zwei Jahren hat unsere Familie mit der Haltung von zehn Hühnern im Garten begonnen. Wir haben uns intensiv mit den Tieren beschäftigt und erste Erfahrungen in der Hühnerbetreuung gesammelt. So wurde mein Wunsch geweckt, Hühner in einem rollenden Hühnerstall zu halten“, sagt Jakob Mevissen junior. Vater und Sohn fingen voller Vorfreude an, ein Hühnermobil zu bauen. Innerhalb von vier Monaten entwickelten und fertigten sie das Hühnermobil von der ersten Skizze bis hin zum fertigen Wagen. Im Oktober 2020 kam das erste Mobil auf die Wiese.

Mobile Hühnerställe stehen
an der Kempener Straße

Auf den Weiden am Ortseingang (Kreuzung Kempener Straße/B509) stehen die mobilen Hühnerställe von Jakob‘s Landei gut sichtbar. Direkt daneben, Am Schlibecker Berg/Oberes Heidenfeld, steht ein Eierautomat. Dort können an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr Eier, aber auch Nudeln oder Soßen besorgt werden.

Die ersten Eier hat die Familie noch von Hand verkauft. Doch die Direktvermarktung kommt ihnen viel mehr entgegen. In Zeiten der Corona-Pandemie haben die Automatenverkäufe sogar noch zugenommen. Anscheinend kam der Einkauf an der frischen Luft und ohne Anstehen an einer Kasse bei den Kunden gut an.

Carina Steinhaus ist Landservice-Beraterin bei der Kreisstelle in Köln-Auweiler. Für sie ist nicht nur der zeitunabhängige Einkauf das überzeugende Argument. „Zum anderen kaufen die Kundinnen und Kunden frische Produkte ein, die auf dem Hof selbst erzeugt werden“, sagt Steinhaus. Mevissens Automat bietet nicht nur Eier der Größen M und L, zeitweise auch Junghenneneier. Die Eier von Mevissens Hühnern werden auch in einem Partnerbetrieb zu Nudeln verarbeitet, die ebenfalls im Automaten angeboten werden. Und da auch die Bruderhennen aufwachsen dürfen, wird deren Fleisch in Soßen verarbeitet, etwa zu Bolognese oder Chili con Carne. Es gibt sogar eine Hundeleberwurst.