Darmkrebszentrum: Von der Diagnose bis zur Nachsorge
Darmkrebszentrum nimmt seinen Betrieb in Lobberich auf.
Lobberich. Im Städtischen Krankenhaus Nettetal gibt es das erste Darmkrebszentrum im Kreis Viersen. Es soll die Zusammenarbeit der medizinischen Fachbereiche erleichtern und die bestmögliche Versorgung des Patienten sicherstellen. „Wir bieten eine interdisziplinäre, leitliniengerechte Behandlung an“, sagte am Dienstag Chefarzt Michael Pauw, Leiter des Darmkrebszentrums, bei einer Pressekonferenz.
Im Jahr 2008 starben bundesweit 26.000 Menschen an dieser Krebsart, die zu den drei häufigsten gehört. Bislang führte das Krankenhaus in Lobberich pro Jahr rund 200 Darmspiegelungen als Vorsorge durch. Pauw: „In Anspruch nehmen kann dies jeder ab einem Alter von 56 Jahren. Wenn ich genetisch vorbelastet bin, bezahlt die Krankenkasse die Spiegelung auch früher.“
Im Krankheitsfall hilft das Darmzentrum von der Diagnose bis zur Nachsorge. Dabei wird alles lückenlos dokumentiert. In wöchentlichen „interdisziplinären Tumorkonferenzen“ tauschen sich die Mediziner aus, welche Diagnostik zum besten Ergebnis führt.
„Natürlich ist das ein erheblicher Mehraufwand. Unser Ziel ist es aber, von der Deutschen Krebsgesellschaft als Darmzentrum zertifiziert zu werden“, sagt Pauw. Dafür müssen seine Kollegen und er ein Jahr lang alles dokumentieren und die Qualitäts-Richtlinien einhalten.
Alle notwendigen Fachleute sind für den Patienten vor Ort, jede Funktion ist doppelt besetzt. So vergeht von der Diagnose Enddarmkrebs bis zur Nachsorge ein halbes Jahr: Sechswöchige Voruntersuchung, vier Wochen darauf die OP, die Nachsorge beginnt frühestens vier Monate später.
„Der Patient wird von uns informiert, wann er wieder ins Haus kommen soll“, erklärt Pauw. Damit es nicht soweit kommen muss, hilft die eigene Vorsorge: Viel Sport, gesunde Ernährung mit wenig Fleisch und die Kenntnis des eigenen genetischen Risikos. kr