Der Kneppenhof wird Unterkunft für 120 Asylbewerber
Der Rat beschloss die Nutzung als Flüchtlingsheim, allerdings mit weniger Plätzen. Auch in Breyell und Leutherheide entstehen Wohnheime.
Nettetal. Die ehemalige Diskothek Kneppenhof in Glabbach soll künftig als Unterkunft für Asylbewerber dienen. Das hat der Nettetaler Stadtrat in seiner Sondersitzung am Donnerstagabend im Rathaus mit großer Mehrheit beschlossen. Allerdings sollen dort nicht wie ursprünglich geplant 200, sondern höchstens 120 Personen wohnen. Zudem werden zwei weitere Asylbewerberheime in der Stadt hergerichtet.
Nach dem Beschluss des Rates wird der Kneppenhof nun zügig umgewandelt, entsprechende Verhandlungen mit dem Eigentümer waren vorausgegangen. Hauptsächlich sollen wohl ab Juni Familien in mehreren Wohneinheiten untergebracht werden können. Die „Eingangssituation“ soll auf den Innenhof konzentriert werden und damit nicht zu den Nachbarn in der Hinsbecker Sektion Glabbach hin.
Als weitere Unterkunft für bis zu 100 Personen soll das Gebäude am Lötscher Weg 108 in Breyell dienen. Ferner wird in der Breyeller Sektion Leutherheide im ehemaligen Hotel Leutherheide Platz für etwa 35 Asylbewerber geschaffen.
Weil damit in Breyell dann vergleichsweise mehr Flüchtlinge wohnen als in anderen Stadtteilen, sollen künftig dorthin keine weiteren Zuweisungen erfolgen. Vielmehr soll die marode Notunterkunft Schmaxbruch, eigentlich nur für Obdachlose gedacht, ab dem Jahr 2017 angebaut werden. Die Verwaltung kalkuliert, dass selbst bei allgemein sinkenden Flüchtlingszahlen bis Juni neue Unterbringungsmöglichkeiten für rund 300 Asylbewerber in der Stadt geschaffen werden müssen, damit Nettetal die Zuweisungsquote für Kommunen erfüllen kann.
Weil nach dem Konzept von Politik und Verwaltung eine menschenwürdige und sozialverträgliche Unterbringung Vorrang hat vor Behelfsquartieren wie Zelten oder Turnhallen, wurde nach geeigneten Immobilien gesucht. Mit den Eigentümern wurden Mietverträge ausgehandelt.
Gegen den Plan, den Kneppenhof als Asylbewerberheim herzurichten, hatten Anwohner aus Gladbach protestiert. Stein des Anstoßes war die ursprünglich angedachte Zahl von 200 Personen und die Vermutung, es könnten hauptsächlich allein stehende junge Männer dorthin kommen. Nach zwei Sondersitzungen des Ausschusses für soziale Angelegenheiten, einem Ortstermin und etlichen Beratungen musste deshalb der Rat in seiner Sondersitzung entscheiden.
Dass nun höchstens 120 Personen und in erster Linie Familien im Kneppenhof untergebracht werden, hatte Marcus Ploenes (Grüne) schon im letzten Sozialausschuss angeregt. Den Beschluss fasste der Rat mit einer knappen Dreiviertelmehrheit, und zwar mit 32 Ja-Stimmen. Die 11 Nein-Stimmen stammten hauptsächlich von Ratsmitgliedern aus Hinsbeck und aus der WIN-Fraktion.