Der Mensch zwischen Himmel und Erde
Ihren persönlichen Blick auf die gegensätzlichen Räume zeigen 21 Nettetaler Künstler in der Alten Kirche in Lobberich.
Lobberich. 21 Nettetaler Künstlerinnen und Künstler stellen zurzeit unter dem Motto „Zwischen Himmel un Ääd“ in der Alten Kirche aus, die im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt worden war. Viele der so unterschiedlichen Arbeiten sind eigens für die Ausstellung in diesem symbolträchtigen Raum entstanden.
Justus Zidelius hat eine Lochkamera gebaut, die das Licht aus dem Himmel über Nettetal auf die Erde holt. Manfred Mangold hat einen schwarzen, rechteckigen Basaltstein mit einem runden Loch versehen, dieses mit Edelstahl ausgekleidet und mittig einen blauen Quarzstein als Symbol für den Himmel platziert.
Karl Siewert schuf mit einfachen Materialien eine symbolische Himmelsleiter. Untypisch für ihn: Mit „Himmlische und irdische Geister“ wagte er einen Ausflug in die Malerei. Farben allein waren ihm allerdings zu wenig, so wurde eine Collage draus.
Petra Sturm schuf einen ultraleichten Körper aus Leim und Seidenpapier, der, an unsichtbaren Fäden gehalten, im Raum zu schweben scheint. Könnte es sich um einen Toten handeln? Um einen Schlafenden? Um ein Kriegsopfer? Diese Fragen lässt die Künstlerin bewusst offen.
Ursula Streich setzte das Thema auf das klassische Weise um: Sie malte eine Landschaftsbild ganz ohne Häuser oder Menschen, der Bildraum ist gerecht zwischen Himmel und Erde aufgeteilt. Vor allem der Himmel wirkt sehr aufgewühlt, fast schon ein bisschen Angst einflößend.
Das trifft auch auf die Bilder von Marianne Kalkhoff zu — ihre Mischtechniken auf Japanpapier spiegeln die Atomkatastrophe wider. Menschen sind einem Inferno ausgesetzt, statt Technikgläubigkeit herrschen Panik und Hilflosigkeit, wie die nach oben gerissenen Arme deutlich machen.
Ein Mann scheint mit einer Wasserwaage die Lage zwischen Erde um Himmel ausloten zu wollen: Isabelle Kessels hatte neben der Malerei auch eine Klanginstallation im Beichtstuhl eingebaut.
Schafwolle, naturfarben und in Blau, befestigt in einem Raster aus Draht: Auf heimelige Weise hat Brigitte Minten-Rathner den Bezug zwischen Himmel und Erde hergestellt. Christa Rosa Wolff näherte sich dem Thema mit Malerei, Fotografie, aber auch mit Philosophie, indem sie Martin Heidegger von Messkirch nach Lobberich holte.
Heinz Laser schließlich platziert in expressiver Malweise den Menschen übergroß in einem Raum, bestehend aus Himmel und Erde. Die Geheimnisse des Himmels symbolisiert ein kräftiges Gelb, das einen Kontrast zum Schwarz der Erde bildet. Ist der Mensch Bewahrer oder Beherrscher? Viele Fragen muss der Betrachter selber versuchen zu beantworten.
“ Die Ausstellung dauert bis 5. Juni. Öffnungszeiten: donnertags, samstags und sonntags jeweils von 12 bis 18 Uhr.