Stadtbücherei Nettetal Bibliothek will mehr als ein Buch-Lager sein
Nettetal. · Die Einrichtung soll zu einem Ort des lebendigen Austauschs werden.
Wenn es um die Zukunft der Stadtbücherei geht, blickt Ulrich Schmitter nach Norden. „Ein bisschen Aarhus sollte schon sein“, sagt der Leiter der Stadtbibliothek mit den Standorten in Breyell und Kaldenkirchen. In der dänischen Hafenstadt – 2017 eine der Kulturhauptstädte Europas – spielen Bücher im Kulturzentrum Dokk1 nur noch eine Nebenrolle. Im Mittelpunkt steht der kommunizierende Bürger, „ohne von Bücherwänden erschlagen zu werden“, wie der dortige Manager Knud Schulz proklamiert. So weit will sich Schmitter nicht aus dem Fenster seiner Bücherei an der Lobbericher Straße legen, aber noch mehr Leben kann er sich sehr gut vorstellen.
Die Räume werden
umgebaut und modernisiert
Dass die Bibliothek nicht nur „Lagerhalle für Bücher“ sein soll, sondern ein Ort des lebendigen Austauschs, hat Schmitter schon als Richtschnur gesehen, als er vor knapp 30 Jahren mit dem Aufbau begann. Mittlerweile gibt es ein Lesecafé und kleine Sitzecken, die „Dachstube“ ist ideal geeignet für Auftritte von Autoren und Musikern. Doch will er noch mehr Ecken mit „angenehmer Atmosphäre“ schaffen, in denen Menschen miteinander ins Gespräch kommen. In drei Jahren will er das geschafft haben.
Der Anfang wird im Eingangsbereich gemacht, in dem die hohen Bedienungstheken verschwinden sollen und damit kurze Wege zu anderen Räumen entstehen. Dadurch fallen künftig viele Umwege für Besucher und Personal weg. Gleichzeitig wird das Erdgeschoss des Altbaus renoviert, denn „dort ist seit 30 Jahren nichts mehr getan worden“. Im Kulturausschuss des Stadtrats hat Schmitter auch anklingen lassen, man möge bitte die Sanitärräume aufhübschen. Beschlossene Sache ist, dass 2019 ein Sonnenschutz an der Glasseite des Neubaus angebracht wird. 2020 wird die Roman-Etage an der Reihe sein, im Jahr darauf dann die Sachbuch-Etage.
Schmitter glaubt, dass auch in diesem Jahr wieder rund 190 000 Bücher, E-Books, CDs, DVDs und Spiele ausgeliehen werden. Während Sachbücher nicht mehr so gefragt seien, bleibe das Interesse an Romanen sehr groß. E-Books hielten einen hohes Niveau, seien aber für die Bibliothek ein teures Vergnügen, denn manche Verlage verlangten besondere Lizenzgebühren. Insgesamt ist Schmitter mit dem Medienetat von 53 000 Euro „nicht unzufrieden“.
Im nächsten Jahr gibt es
eine Feier zum 30. Geburtstag
Die runde Geburtstagsfeier soll am 17. und 18. Mai 2019 stattfinden – auf zwei Tage genau 30 Jahre nach der Eröffnung. Am Freitagabend werden die offiziellen Reden gehalten bei Musik- und Literaturhäppchen, am Samstag steht die Bücherei Familien offen. An besonderen Aktionen wird noch gebastelt. Eingeleitet wird der Geburtstag Anfang Mai mit einer Ausstellung der Kinderbuchautorin und Illustratorin Nadia Budde (Berlin). Auch sind Autorenlesungen geplant.
Ein kleiner Schritt zu mehr Offenheit der Bücherei als Begegnungsstätte: Demnächst wird auch dienstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet sein. Damit steigt die Gesamtöffnungszeit auf 24 Stunden in der Woche.