Eine Familie am Zapfhahn: Bierkultur im Kreuels
Der Gaststättenverband hat dem Familienbetrieb zum 50-jährigen Bestehen gratuliert. Das Lokal in Breyell wird inzwischen in der dritten Generation geführt.
Breyell. Schon als kleiner Junge half Alexander den Eltern und Großeltern beim Stühle rücken und Gläser spülen. Als sein Vater aus gesundheitlichen Gründen kürzer trat, sprang er ein und übernahm 2009 den elterlichen Gaststättenbetrieb. Auf 50 Jahre Geschichte blicken Alexander, Wilfried und Hubertine Kreuels in diesen Tagen zurück. Grund zu feiern, fand die Dehoga (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) und schickte eine kleine Delegation, um zu gratulieren.
50 Jahre und drei Generationen — eine seltene Leistung in der Zeit des Gaststätten-Sterbens. Oft fehlt der Nachwuchs oder aber das inzwischen wichtige wirtschaftliche Wissen, um vom Gaststättenbetrieb leben zu können.
Alexander Kreuels weiß, dass viel Arbeit in einem solchen Betrieb steckt — früh genug kennengelernt hat er das Geschäft. Bis heute profitiert er von den Erfahrungen der Eltern Hubertine und Wilfried. „Wir sind ein Familienbetrieb und arbeiten Hand in Hand,“ sagt der 27-jährige Alexander Kreuels. Es gäbe eben auch viele Stammkunden, die kommen nur vorbei, wenn sie wissen, dass Kreuels senior am Zapfhahn steht.
„Papa macht die Gaststätte um fünf auf. Ich komme später dazu und schließe spät abends ab“, erzählt der Junior-Wirt. So erreiche er die jüngeren Leute, die später kommen und später gehen.
In der Küche „zaubert“ Mama Hubertine und sorgt für gutbürgerliches Essen. „Die Seele des Betriebs“, wie Vater und Sohn versichern. Wilfried Kreuels geht seiner Frau auch schon einmal unterstützend zur Hand. „Gerade, wenn wir größere Gesellschaften haben, sind wir zusammen in der Küche“, so Wilfried Kreuels.
Seit Alexander Kreuels den Laden übernommen hat, versucht er, neue Vereine zu werben. Außerdem haben sich vier „junge“ Kegelklubs neu gegründet, die jetzt bei Kreuels kegeln. Auch die Vorabi-Feten des Werner-Jaeger-Gymnasiums Lobberich finden regelmäßig im Saal Kreuels statt. „Sitzungs- und Straßenkarneval kommen dazu“, freut sich der Wirt über ein volles Haus und jede Menge jecke Gäste.
Nach der närrischen Zeit geht der „normale“ Betrieb weiter. „Wir sind ja nicht nur Gastwirte, sondern manchmal auch Therapeuten, gute Freunde oder Ratgeber“, spricht Hubertine Kreuels aus Erfahrung. Viele Gäste kommen zum Reden und trinken dabei etwas. „Da sind im Laufe der Jahre auch traurige Geschichten passiert. Trennungen, Todesfälle. Das bekommen wir oft mit“, so die Wirtin.
„Wir müssen marktwirtschaftlich denken. Werbung gehört dazu“, sagt der gelernte Einzelhandelskaufmann Alexander Kreuels. So holt er am 2. März zusammen mit den Karnevalisten von „KiKaKai a“ (Boisheim) Klaus Lage in den Saal. Der Sänger präsentiert unter anderem seinen Hit „1000 Mal berührt“.