Kampfabstimmung in der CDU Viersen: Kohnen tritt gegen Schummer an
Kreis Viersen. Eigentlich war alles für die „Krönungsmesse“ vorbereitet: Uwe Schummer sollte der unumstrittene CDU-Kandidat für das Bundestagsmandat im Kreis Viersen werden. Dafür hatte sich die Kreiskonferenz der CDU ausgesprochen, und auch aus der Parteibasis war nichts Gegenteiliges zu hören.
Seit Freitag ist alles anders: Beim Kreisparteitag am 23. Februar in der Oedter Albert-Mooren-Halle wird es einen Gegenkandidaten geben. Das ist Dominic Kohnen, Rechtsanwalt aus Hinsbeck.
Bislang gilt Kohnen als unbeschriebenes Blatt. In Erscheinung trat er lediglich im Oktober 2003, als er mithalf, den heutigen Nettetaler Bürgermeister Christian Wagner ins Amt zu hieven. Zu der Gruppe gehörte auch Thomas Timmermanns als Vorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT). Er hat den Brief mit der Kandidatur Kohnens an den Kreis-Parteivorsitzenden Marcus Optendrenk (Lobberich) unterschrieben. „Es tut der Demokratie in einer Partei gut, wenn es eine Auswahl gibt“, formulierte er am Freitag gegenüber der WZ. Und: „Wir glauben, dass Dominic Kohnen noch ein kleines bisschen besser ist, als unser guter jetziger Bundestagsabgeordneter.“
Was sagt der Kandidat selbst? Glaubt Dominic Kohnen, eine Chance zu haben? „Ja, selbstverständlich. Aber ich weiß auch, dass es schwer wird“, sagt der 49-Jährige. Der Rechtsanwalt, der in Freiburg, Paris und Bonn studiert hat, ist nach eigenen Angaben unter anderem aus dem Bereich der Mittelstandsvereinigung angesprochen worden. Er möchte „mittelständisch geprägte Politik machen, zu der unter anderem auch eine gute Bildungspolitik gehört“. Denn Betriebe seien auf gut ausgebildeten Nachwuchs angewiesen.
Politische Ämter bekleidet Kohnen schon seit Jahren nicht mehr, er war lediglich von 1999 bis 2004 Kreistagsabgeordneter und acht Jahre lang Vorsitzender der Hinsbecker CDU. Berlin ist für ihn kein Neuland. Seit 2005 hat er ein Büro in einer Kanzlei auf der Grenze zwischen Charlottenburg und Wilmersdorf. Nach eigener Schätzung verbringt er etwa ein Drittel seiner Arbeitszeit in Berlin und zwei Drittel in Hinsbeck, wo er zusammen mit seiner Frau Brigitte eine Kanzlei führt.
„Das ist Demokratie.“ So reagiert Uwe Schummer, der das Bundestagsmandat seit 2002 innehat. „Das gehört dazu, wir werden das fair miteinander austragen.“ Hat er Unzufriedenheit gespürt? Schummer schüttelt den Kopf. „Nein, aber wir sind eine Volkspartei. Dass die Mittelstandsvereinigung einen Wirtschaftsmann haben möchte, nehme ich zur Kenntnis“, sagt der Neersener, der auch Willicher CDU-Vorsitzender ist. Er habe sich immer als Vertreter für alle Interessengruppen verstanden. Natürlich, so betont der 55-Jährige, verstehe er die anstehende Kampfkandidatur auch als eine Herausforderung. Scherzhaft bezeichnet er sich selbst bisweilen als „Herz-Jesu-Sozialist“. Hinter vorgehaltener Hand war gelegentlich kritisiert worden, Schummer sei „zu links“. Offen kam nie ein CDU-Parteigänger mit diesem Argumenten rüber.