Fachkraft mit weichem Fell und vier Pfoten
Im Unterricht von Lehrerin Kathrin Funcke ist immer Hündin Lotta dabei. Seitdem ist es in den Klassen ruhiger.
Kaldenkirchen. Die Realschule am Kornblumenweg hat eine neue pädagogische Fachkraft. Sie sorgt für mehr Ruhe in der Klasse und für glückliche Schüler. Sie ist sieben Monate alt, hat vier Pfoten und ein weiches Fell — der Australian Shepherd Lotta begleitet seit den Herbstferien Lehrerin Kathrin Funcke in den Unterricht. Nun hat auch die Schulkonferenz entschieden: Ja, wir wollen einen Schulhund.
„Eine Freundin hat ihre Examensarbeit über das Thema geschrieben“, sagt die Biologie- und Sportlehrerin. Die Resonanz habe sie begeistert. Da sie sich sowieso einen Hund anschaffen wollte, lag es nahe, das zu verbinden.
Der Erfolg zeigt sich bereits in ihren acht Klassen und Kursen. „Es ist deutlich ruhiger. Es wird auch schon mal zwischendurch gestreichelt und geschmust. Aber die Schüler hören weiter zu“, sagt die Pädagogin. Biologisch gesehen würden beim Streicheln Glückshormone ausgeschüttet, erklärt die 28-Jährige: „Und wer glücklich ist, lernt besser.“ So schaffe sie 20 Prozent mehr Unterrichtsstoff.
Auch ihre sechste Klasse ist begeistert von dem Neuzugang. Es sei viel leiser, sagen Felice und Celine, denn ein Hund hört viel besser als ein Mensch. „Wir müssen leiser sein, sonst kriegt Lotta Kopfschmerzen“, erklärt die elfjährige Celine.
Die Schüler lernen, Verantwortung für das Tier zu übernehmen, und den Umgang mit dem Vierbeiner. Außerdem hilft ein Hund, Außenseiter zu integrieren — denn er unterscheidet nicht nach Herkunft oder Vermögen.
An der Eingangstür der Realschule hängt ein Plakat, das darauf hinweist, was Lotta gerne mag und was nicht. Zum Beispiel sollen die Schüler keinen Müll auf den Boden werfen, damit Lotta diesen nicht frisst.
Geht die Hündin angeleint mit Kathrin Funcke über den Flur, wird sie überall freundlich begrüßt. „Hallo Lotta“, sagt eine Schülerin und streichelt den Hund im Vorbeigehen kurz über den Rücken.
„Als ich von dem Vorhaben gehört habe, habe ich erst mal recherchiert“, erklärt Schulleiter Joachim Sczyrba. Der Ansatz sei gut und als er den Hund erlebt habe, war er vollends überzeugt.
Bedenken der Schulkonferenz konnte Kathrin Funcke zerstreuen. Allergiker gebe es an der Schule bisher nicht. Natürlich sei der Hund versichert. Und wenn Kinder wirklich Angst haben, kommt Lotta diesen auch nicht zu nahe. Kathrin Funcke: „An unserer Schule sind es drei Schüler, die sich mit Hunden gar nicht anfreunden können.“ Die wolle man natürlich nicht zwingen.
Einen großen Erfolg hat Lotta bei einer neuen Schülerin bewirkt, die große Schulangst hatte. „Sie hat den Hund gesehen, mit ihm geschmust und kommt seitdem gerne in die Klasse“, berichtet Kathrin Funcke.