So kämpft die Feuerwehr gegen Waldbrände Drohne soll Waldbrände erkennen
Leuth. · In der Venloer Heide können Brände mit Wasser aus drei Zisternen gelöscht werden. Doch Brandstreifen muss die Stadt finanzieren.
Gerade hatte Leo Thoenissen einen Schluck Mineralwasser getrunken, da meldete sich der Pieper: Die Tauchergruppe der Feuerwehr in Lobberich wurde zu einem Einsatz am Venekotensee in Niederkrüchten gerufen, also konnte der Chef an der Abschlussbesprechung des „Waldspazierganges“ in der Venloer Heide, zu dem die CDU eingeladen hatte, nicht mehr teilnehmen. Doch zuvor hatten er und der Leuther Löschzugführer Jan Niklas Schmitz und dessen Stellvertreter Jan Nelißen an der Zisterne 1 auf der ersten Rollbahn aufgezeigt, auf welche Reserven die Feuerwehr bei einem Waldbrand zurückgreifen kann. Er sagte aber auch, was noch getan werden müsste.
Auf den ersten Blick sieht es für die Venloer Heide, auf der sich im Zweiten Weltkrieg ein deutscher Nachtjägerflughafen befand und die bis in der 1990er Jahre als britisches Militärübungsgelände genutzt wurde, ganz gut aus: Auf dem Gelände verteilt befinden sich noch aus Flughafenzeiten drei Zisternen mit einem Fassungsvermögen von jeweils rund 60 000 Litern, so dass im Falle eines Brandes schon Wasser da ist und die Wehr nicht nur auf ihre Tanklöschfahrzeuge angewiesen ist. Die Zisternen hat der frühere Leuther Gerätewart Matthias Wefers in den 1970er Jahren wieder betriebsbereit gemacht und mit jeweils zwei Saugstutzen versehen. Die Leuther Wehr kontrolliert in jedem Frühjahr die Funktionsfähigkeit und den Wasserstand und schneidet Gebüsch weg, das eine Zufahrt der Fahrzeuge behindern könnte.
Außerdem liegt in der Heerstraße bis zum Birkenhof eine 125er-Leitung, durch die 1250 Liter Wasser pro Minute herangeschafft werden können. In ein bis zwei Kilometer Entfernung befinden sich zudem Baggerseen, der Schrolick und das Poelvenn, aus denen Wasser abgepumpt werden könnte. „Wir haben hier also nicht so lange Transportwege wie kürzlich beim Brand in Meinweg“, erläuterte Schmitz.
In früheren Jahren gingen
Feuerwehrleute auf Brandstreife
Der Leuther Löschzug erhielt nach der Neuordnung der Wehr vor 50 Jahren als Spezialaufgabe die Waldbrandbekämpfung. Viele Jahre sind die Männer an Wochenenden, wenn es wegen hoher Temperaturen kritisch war, im Wald auf Brandstreife gewesen. Sie galt weniger dem Entdecken von Waldbränden als vorbeugenden Maßnahmen: Autofahrer vom Parken im Wald abhalten, Wanderern das Rauchen zu untersagen und Grillfeuer zu ersticken.
Diese Streifen wurden schon vor längerer Zeit eingestellt, weil die Bezirksregierung dazu keine Notwendigkeit mehr sah und die nötige Finanzierung gestrichen hat. Der CDU-Landtagsabgeordnete Marcus Optendrenk will darauf dringen, dass angesichts immer häufiger auftretender Trockenperioden diese Finanzierung wieder mit in den Etat aufgenommen wird: „Solche Streifen waren in der Vergangenheit sehr nützlich.“ Im vergangenen Jahr hatte die Stadt Nettetal Waldbrandstreifen angeordnet und aus dem eigenen Etat finanziert.
Nach dem Waldbrand in Brüggen hat der Kreis Viersen Ende der 1970er Jahre einen „GW-Wald“ beim Löschzug Hinsbeck stationiert, weil auf den Höhen die Waldbrandgefahr als besonders hoch angesehen wurde. Dieser speziell für die Waldbrandbekämpfung ausgestattete Gerätewagen gehört ebenso wie ein Schlauchwagen 2000 auch zu einer überörtlich gebildeten Einheit (Bezirksbereitschaft 3), die landesweit eingesetzt werden kann. Die Hinsbecker halfen auch beim Löschen am Meinweg mit.
Bürgermeister Christian Wagner (CDU) nahm manche Wünsche mit, die er in das vom Stadtrat geforderte Konzept zur Waldbrandbekämpfung einbauen kann. Das fängt bei der Zahl der Patschen an, mit denen Feuer ausgeschlagen werden kann, und hört bei einer Drohne auf, mit der Waldbrände lokalisiert werden können. Denn die früheren Feuerwachttürme in Hinsbeck und Brüggen-Bracht sind nicht mehr von Feuerwehrleuten besetzt, sondern dienen nur noch Wanderern für ein besonderes Aussichtserlebnis. Außerdem sei es wichtig, die privaten Waldbesitzer zum regelmäßigen Freischneiden der Waldbrandschneisen anzuhalten. Der Bundesforst sei da vorbildlich, meinte Schmitz.
Eine mögliche grenzüberschreitende Hilfe bei Waldbränden haben die Feuerwehren Venlo und Nettetal schon vor Jahren nach einem Großbrand eingeführt: In jedem Wagen befinden sich jetzt Kupplungsstücke, mit denen die unterschiedlich dimensionierten deutschen und niederländischen Schläuche miteinander verbunden werden können.