Lobberich Käufer lässt Pläne für das Strandhaus Elbers offen

Lobberich. · Das ehemalige Lokal im Sassenfeld ist seit Mai 2018 geschlossen.

Die Türen des Gebäudes sind verschlossen.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Allmählich verblasst die Kreideschrift auf der Schiefertafel links neben dem Eingang zum Strandhaus Elbers im Sassenfeld, das alle nur als „de Soup“ kennen. Darauf teilt die „Fa. Wittenbecher“ den „lieben Gästen“ mit: „Ab dem 28.5.18 bleibt unser Lokal geschlossen.“ Es folgt noch der Satz: „Wir möchten uns für die lange Treue zu unserem Haus bedanken.“ Sonst nichts.

Rückblick: Im Kalender des Amtsgerichtes Nettetal stand bei den Zwangsversteigerungen ein Termin für den 27. September 2018: 10 Uhr, Gebäude und Grundstück in Lobberich, Sassenfeld 54. Doch die Zwangsversteigerung wurde einen Tag vor dem geplanten Termin aufgehoben. Es sprach sich nach und nach rum: Der Viersener Unternehmer Peter Zaum habe Grundstück und Gebäude erworben.

Mehrere Anfragen
blieben unbeantwortet

Welche Pläne hat er, der einer der beiden Seniorchefs des Abbruch- und Recyclingunternehmens Prangenberg & Zaum ist, mit dem Gebäude? Eine erste E-Mail-Anfrage am 18. Oktober 2018 lief ins Leere: Zaum sei im Urlaub, war auf telefonische Nachfrage einige Tage später zu hören. Doch eine Antwort gab es auch nach seiner Rückkehr nicht. Bei einer erneuten Nachfrage in diesen Tagen erklärte seine Sekretärin, man möge in vier bis fünf Wochen noch einmal anrufen. Auch die letzte Anfrage am Mittwoch ließ der Unternehmer unbeantwortet.

Das Haus an der Nordspitze des Ferkensbruchs, an dem die Straße von Lobberich durch das Sassenfeld über Lüthemühle nach Breyell vorbei führt, ist seit rund 180 Jahren eine Institution. Im Kellergewölbe hat man die Zahl 1836 entdeckt – daraus wird gefolgert, dass das Gasthaus in jenem Jahr entstanden sei. Es diente viele Jahre als Raststation und Pferdetränke am Handelsweg zwischen Venlo und Krefeld. Daraus kann sich der Name „Soup“ entwickelt haben.

Als die Familie Elbers aber im Jahr 1932 auch noch ein Grundstück jenseits der Straße bis hin zum Ferkensbruch erwarb, firmierte es offiziell als „Strandhaus Elbers“. In den schattigen Anlagen kehrte man gern im Sommer beim Sonntagsspaziergang zum Kaffee ein. Dort stand auch immer das Festzelt der Sassenfelder Schützengesellschaft, die 1926 in der „Soup“ gegründet worden war.

Im Sommer waren die Stühle
immer gut besetzt

Als die Pferde nicht mehr zum Ziehen der Lastkarren gebraucht wurden, erhielt die „Soup“ immerhin den Status einer ländlichen Poststation, die zu „Kaldenkirchen-Land“ gehörte, wie der Hobby-Posthistoriker Konrad Achtert (Kaldenkirchen) dokumentiert hat. Bis in die 1960er-Jahre befand sich in der „Soup“ auch ein öffentlicher Fernsprecher.

Ab den 1950er-Jahren wurde der Name Elbers zunehmend mit Wittenbecher verbunden, denn Mia Elbers hatte 1946 den einstigen Soldaten Otto Wittenbecher geheiratet. Der gebürtige Merseburger arbeitete nach Kriegsende am Niederrhein als gelernter Gärtner bei Rokal und Photobrock und noch als kaufmännischer Angestellter bei VW-Hölter, ehe er daheim hinter den Tresen wechselte. Seine Mia bekochte die Gäste und bot ihnen Jahr für Jahr immer etwas mehr als nur den berühmten „Aal in Gelee“.

Das Konzept der Mutter setzten Sohn Werner und seine Frau Hildegard ab den 1980er-Jahren fort. Es lief gut, denn wer sommertags die Kurve an der „Soup“ fuhr, sah immer viele besetzte Stühle. Doch eine Familienkrise 2016 führte dann zwei Jahre später zum Aus der gastlichen Stätte, mit der viele Lobbericher sehr angenehme Erinnerungen verbinden.