Lobberich Kita, Schule und Verein kämpfen für mehr Bewegung

Lobberich. · In Lobberich wurde jetzt eine Kooperation gestartet, die Kinder fit halten will.

 Kita-Leiterin Christiane Inderhees (sitzend), Schulleiterin Anne Cobbers (4.v.r.) und Marcus Optendrenk, TV Lobberich (Mitte) arbeiten zusammen.    Foto: Knappe

Kita-Leiterin Christiane Inderhees (sitzend), Schulleiterin Anne Cobbers (4.v.r.) und Marcus Optendrenk, TV Lobberich (Mitte) arbeiten zusammen.   Foto: Knappe

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Viele Kinder verbringen nicht mehr so viel Zeit draußen und bewegen sich beim Spielen. Die Folge: Immer mehr Kinder haben Probleme, etwa auf einem Bein zu balancieren oder rückwärts zu gehen. Wer sich wenig bewegt, verhält sich beim Turnen leicht ängstlich. Ein anderes Problem ist Übergewicht.

Das ist der Hintergrund für die Kooperationsvereinbarung „Bewegungsfreundliche Bildungsdreiecke“, die gestern in der Kita KinderReich in Lobberich unterzeichnet wurde. Hinter dem etwas sperrigen Namen verbirgt sich die Zusammenarbeit von Kita, Grundschule und Sportverein. In diesem ersten Projekt konkret um die Kita KinderReich am Ingenhovenweg, die Gemeinschaftsgrundschule Im Hoverbruch und den TV Lobberich. Die Initiative ging vom Stadtsportverband und dem Kreissportbund aus. Sie stellten im Rahmen des Landesprojektes „Sportplatz Kommune“, das den Kinder- und Jugendsport fördern will, einen Antrag. Das Land bewilligte 20 000 Euro, und jetzt konnte die Kooperation besiegelt werden. Am Mittwoch ist bereits der erste gemeinsame Termin in der Turnhalle geplant.

Das Projekt ist
einzigartig in NRW

Die Kooperation der drei Lobbericher Partner ist kreis- und landesweit ein Pilotprojekt. „Einzigartig in NRW“ nennt es Klaudia Schleuter, Geschäftsführerin des Kreissportbundes. Der Übergang von der Kita zur Grundschule wurde bereits jetzt begleitet, die Kooperation wurde um den Sportverein ergänzt. Wie Marcus Optendrenk, Vorsitzender des TV Lobberich, ausführt, hätte der Sportverein mit den Trainern das Personal, das auf Sport mit Kinder eingestellt sei. Die Kooperation will jetzt die Pläne über einen Zeitraum von zwei Jahren umsetzen.

Das Dreieck wird von vielen Partnern aufmerksam beobachtet, denn im Erfolgsfalle könnten weitere Kooperation in der Stadt Nettetal und auch kreisweit geschlossen werden. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Hochschule Niederrhein. Prof. Astrid Krus, im Bereich Sozialwesen für frühkindliche Pädagogik zuständig, ist sehr am Projekt interessiert. Eine ihrer Studentinnen wird die Nettetaler Kooperation begleiten und ihre Bachelor-Arbeit darüber schreiben.

Kinder an den Sport heranzuführen, ist erstes Ziel. Dabei soll auch erreicht werden, dass die Kinder nicht nur kurze Zeit Spaß haben, sondern möglichst lange Sport treiben. Die beteiligten Projektpartner erhoffen sich, über die Kinder auch die Eltern zu erreichen und zu zeigen, dass Sport im Verein Spaß machen kann. Für alle ist die Kooperation im Sport kein Neuland. Christiane Inderhees (Kita KinderReich) verweist darauf, dass der Kindergarten bereits als Bewegungskindergarten zertifiziert ist. Und Schulleitern Anne Cobbers bestätigt die langjährige Zusammenarbeit mit der benachbarten KiTa. Thomas Mohr, Schulamtsdirektor beim Kreis Viersen, findet die Kooperation eine tolle Sache. Und Geschäftsbereichsleiter Jochen Müntinga erklärt, die Stadt stehe voll hinter dem Projekt. Es gehe nicht nur um Bewegung, so Marcus Optendrenk, sondern auch um soziales Lernen: gemeinsame Ziele verfolgen, Unterschiede akzeptieren – und auch das Verlieren lernen. hb