Was glauben Sie denn? Wuppertaler Kirchenkolumne: Segen und Wegweisung fürs Leben

Wuppertal · Vor ein paar Wochen waren wir mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden unserer Gemeinde über das Wochenende gemeinsam unterwegs.

Katharina Pött

Foto: Sabine Damaschke

Viel Spiel und Spaß, Lagerfeuer und Nachtwanderung, aber auch ein bisschen „Arbeit“ – Auseinandersetzung damit, was es heißt, getauft zu sein oder sich konfirmieren zu lassen. Seit anderthalb Jahren haben wir uns regelmäßig gesehen und uns zusammen auf die Konfirmation vorbereitet. Aus den „Kindern“ von damals sind Jugendliche geworden. Manch einer kann seiner Pfarrerin auf dem Kopf spucken. Viel haben wir voneinander erfahren, und wir kennen ein bisschen von ihrem Leben, von ihren Erfahrungen und ihren Träumen.

Das sind schöne Geschichten von dem, was ihnen wichtig ist: Musik, Styling und Outfit, Sport, die Freiwillige Feuerwehr, Freundschaften und Familie. Aber auch in jungen Jahren schon manches Päckchen, das sie tragen müssen: Familien, die nicht einfach nur heil sind, Trennungen, Stress und Überforderung in der Schule, Ängste und Sorgen, das Gefühl, ausgeschlossen zu sein und nicht gemocht zu werden, Mobbing und Streit. Bei manchen wirkt die Corona-Zeit merklich nach. Und neben den Träumen von der Zukunft, von Familie, Beruf, Abenteuer sind da auch viele Fragen danach, was die Zukunft bringt, wie es weiter geht in unserem Land, Sorgen um die Natur und das, was wir daraus machen.

Als wir uns für einen Gottesdienst mit der Geschichte des biblischen Urvaters Abraham auseinandersetzten, haben sie viel entdeckt. Erst war der alte Mann, der sich auf den Weg durch die Wüste macht, ihnen fremd. Aber dann entdeckten sie in ihm viel von sich selbst: in seinem Mut und Vertrauen, in seinem Zweifel und in dem „Mist“, den er da manchmal macht, in seinen Fragen und in dem, was an menschlicher Beziehung gelingt, aber auch manchmal richtig schiefläuft. Und eben auch in Gottes Zuspruch: Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein. (1. Mose 12,2)

Auf unserer „Konfifahrt“ haben wir am Ende die Konfirmationssprüche ausgesucht, inzwischen geht das mit einer App. Ich war erstaunt, wie viel Zeit sich die Jugendlichen genommen haben, ein Bibelwort zu finden, das sie mitnehmen möchten auf ihren noch so offenen Weg durch das Leben. „Der Satz gibt mir Kraft und Hoffnung“, „Er hilft mir, mich zu erinnern, dass ich nicht alleine bin!“, „Mein Spruch erinnert mich daran, zu fragen, was ich tun soll.“, „Dass Jesus sowas sagt, macht mir Mut!“… Berührende, stärkende, ehrliche, fröhliche und hoffnungsvolle Aussagen, die sie miteinander geteilt haben. Nun werden sie, wie in vielen anderen Gemeinden in unserem Kirchenkreis, in den nächsten Wochen konfirmiert. Sie gehen weiter. Manche werden in den Gruppen und Kreisen der Gemeinde bleiben, andere wird man so schnell nicht wiedersehen.

Ich wünsche allen Konfis in Wuppertal, dass sie die Erfahrungen und Gedanken aus der Konfirmationszeit in guter Erinnerung behalten. Dass sie wissen, dass unsere Gemeinden Orte bleiben, in denen sie ein Zuhause haben, dass sie sich trauen, uns als Kirche auch kritisch zu hinterfragen, und wir den Mut haben, sie die Zukunft mitgestalten zu lassen. Ich wünsche ihnen Kraft und Mut für die Wege, die sie gehen. Dass sie in allem immer wieder erfahren, dass Gott sie begleitet. Ihnen und ihren Familien wünsche ich ein wunderschönes Fest, Gottes reichen Segen und das Vertrauen in Gott, der ihnen zusagt: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein!“