Nettetal Nettetals Stadtteile sollen sich entwickeln

Nettetal. · Markus Grühn leitet im Nettetaler Rathaus seit August den Geschäftsbereich Stadtentwicklung und Bauen.

Markus Grühn ist seit 1998 bei der Stadt Nettetal beschäftigt.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

An der Wand vor seinem Schreibtisch hängt eine Postkarte mit der Aufschrift „Alles lief nach Plan“, aber was mit den Plänen war, kann man nur im Kleingedruckten lesen. An Plänen gibt es in seinem Büro im zweiten Stock des Lobbericher Rathauses keinen Mangel. An die Wand sind einige angepinnt, andere liegen gerollt auf Tischen und Schubkästenschränken. Auch ohne Blick auf das Türschild weiß der Besucher sofort, um welche Arbeit es hier geht: Stadtplanung.

Seit August ist Markus Grühn Leiter des Geschäftsbereichs Stadtentwicklung und Bauen, davor seit 2011 Fachbereichsleiter. Seit 1998 ist der Diplom-Ingenieur bei der Stadt Nettetal beschäftigt. So gerne er mit dem Fahrrad von seiner Wohnung zur Arbeit fährt oder Ausflüge um die Seen oder bis nach Kempen macht, so sehr vermisst er am flachen Niederrhein seine Heimat Bergisches Land.

Markus Grühn, Jahrgang 1967, ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Er stammt aus Wipperfürth, der ältesten Stadt im Bergischen Land. Dort ist er aufgewachsen und zur Schule gegangen.

Als er nach dem Abitur seinen Zivildienst beim Rettungsdienst machte, merkte er bald, dass dies nicht sein Ding war. Er orientierte sich in Richtung Planung.

In Dortmund studierte er von 1989 bis 1996 Raumplanung und schloss sein Studium mit dem Diplom ab. Seine erste Arbeitsstelle in Gelsenkirchen prägte ihn nachhaltig, wie er erzählt. Gelsenkirchen ist eine arme Stadt. Es war die Zeit des Zechensterbens, es gab viele industrielle Brachflächen. Für die Stadtplanung standen vor allem Sanierungen an. Als Schalke 04 die Arena neu bauen wollte, konnte Grühn anderthalb Jahre lang über die Pläne drüberschauen. Aber durchs Studium in Dortmund war sein Herz schon an den BVB vergeben.

Heute betreut er wieder Masterstudenten aus Dortmund. Er bringt ihnen bei, was er selbst als Student auch gemacht hat: Neben dem Studium, das die Grundlagen beibringt, unbedingt in die Berufspraxis hineinschnuppern. Grühn hat selbst als Student in einem Büro in Hilden gearbeitet, lernte so, wie eine Bauleitplanung geht und was bei Altlasten zu tun ist.

Planung des Niedieck-Geländes war eine Herausforderung

Durch seine Erfahrung in der Praxis konnte Grühn als Diplomarbeit die BauerschließungsPlanung eines Einzelhandelmarktes ausführen. Die Pläne wurden in seiner Heimatstadt Wipperfürth auch umgesetzt, als ein Edeka-Markt mit Parkdeck, das Ganze in den Hang hineingebaut. Bergisches Land halt.

Als Geschäftsbereichsleiter ist Grühn ein „Kind“ der Umstrukturierung der Verwaltung durch Bürgermeister Christian Wagner (CDU). Die Stadt nutzte den Weggang des Ersten Beigeordneten Armin Schönfelder im Sommer 2018, sich neu aufzustellen. Aus drei Dezernaten wurden fünf Geschäftsbereiche. Im Januar ging die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche nach Viersen. Bisher soll die Stelle der Technischen Beigeordneten nicht neu besetzt werden. Grühn füllt mit seiner technischen Kompetenz diese Vakanz aus. Der NetteBetrieb fiel aus dem Dezernat heraus. Heute ist der erste Beigeordnete Michael Rauterkus im Fachbereich Verwaltungs- und Infrastrukturmanagement für den NetteBetrieb zuständig.

 Stolz ist Grühn auf die Überplanung des Niedieck-Geländes in Lobberich.   Auf dem Gelände des ehemaligen Samtherstellers entstand auf 50 000 Quadratmetern ein neues Wohngebiet. Für 2020 steht ein Mobilitätskonzept an, das auch die Bürger breit beteiligen will. Planerisch ist es eine Herausforderung, innerörtlich Verbesserungen für Radfahrer zu schaffen. Ein großer Brocken ist auch das integrierte Handlungskonzept für Kaldenkirchen. Dabei sollen Probleme und Chancen erörtert werden, der Autoverkehr, die Fußgängerzone, aber auch das Vereinsleben spielen dabei eine wichtige Rolle. Auch dabei sollen die Bürger mit ihren Wünschen und ihrer Kritik stark in die Überlegungen eingebunden werden. hb