Moderne Oldtimer für das Wasser
Die Yacht- und Holzmanufaktur in Lobberich erfüllt individuelle Wünsche. Jedes dort hergestellte Boot ist ein Unikat.
Lobberich. Bootswerften am Niederrhein? „Das ist gar nicht so ungewöhnlich“, sagt Christian Schepers, Geschäftsführer der RWN Yacht- und Holzmanufaktur in Lobberich. In der Betriebsstätte an der van-der-Upwich-Straße 38 werden die Wasserfahrzeuge gebaut. Klassische, zeitlose, elegante Segelboote. „Jedes Boot, das wir bauen, ist ein Unikat“, sagt Schepers (Foto).
„Über Wasser Oldtimer und unter Wasser modern und sportlich“ — so lautet das Motto der Bootsbauer. Die Rümpfe sind aus haltbarem glasfaserverstärkten Kunststoff gefertigt, die Kiele aus nichtrostendem Stahl. Alle anderen Teile sind aus Holz. Verarbeitet werden dafür verschiedene Arten: Sipo-, Khaya- und Sapelli-Mahagoni, Teakholz, Vipu und Spruce.
Seit fast einem Jahr gibt es nun die RWN Yacht- und Holzmanufaktur mit fünf Mitarbeitern, die Zahl schwankt je nach Auftragslage. Schepers und seine Kollegen setzen die jahrelange Bootsbau-Tradition der Werft von Rolf Wefers fort, die früher in der Halle an der van-der-Upwich-Straße fertigte. Wefers, der sich nach jahrelanger erfolgreicher Arbeit zurückzog, ist heute Betriebsleiter bei RWN. Und weil das Unternehmen die Tradition fortsetzt, profitieren die Kunden: Auch zu Fragen alter Wefers-Boote ist die Yachtmanufaktur Ansprechpartner.
Zehn Bootsmodelle hat die Manufaktur derzeit im Sortiment. Neu ist die „RWn 36“. Auf der Düsseldorfer Fachmesse „Boot“, die am Samstag beginnt, soll der Entwurf der „RWn 36“ in Bildern vorgestellt werden. Das Neue an diesem Boot, dessen Entwurf eine Fortführung des Konzeptes der Wefers-Boote ist, sind eine kleine Kajüte und moderne Technik. Damit wird die „RWn 36“ zu einem sogenannten Daysailer mit vielen Möglichkeiten. Gute elf Meter lang und 2,50 Meter breit bietet sie fünf Seglern Platz.
Die Preise der RWN-Produkte reichen von rund 19 000 Euro bis zu 150 000 Euro für das größte Boot mit edelster Ausstattung. „Der Preis hängt natürlich auch von den Kundenwünschen ab“, sagt Mitarbeiter Georg Reulen. Im Marktvergleich seien die Boote, betrachtet man Qualität und Charakter, eher günstig. Inzwischen liegen in Lobberich gefertigte Boote in England, Dänemark, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Deutschland. „Alle Boote lassen sich mit einem PKW ziehen, so dass der Transport nicht ganz so schwierig ist“, erklärt Schepers.
Die Bauzeit variiert von Modell zu Modell. In etwa sechs bis acht Wochen lassen sich schon Boote mit nicht allzu vielen Extrawünschen in der 300 Quadratmeter großen Halle, mit der zweiten Etage sind es rund 550 Quadratmeter, fertigen.
Zur Betriebsstätte gehören auch eine eigene Krananlage und ein Testbecken auf dem 600 Quadratmeter großen Außengelände. „Das Becken benötigen wir, um beispielsweise Elektromotoren zu testen“, erklärt Schepers. Solche Elektromotoren an Segelschiffen seien sehr stark im Kommen, weiß der Experte, der auch selbst segeln geht.