Baumschule Baum und Bonheur „Klimabäume“ für die Zukunft
Nettetal-Kaldenkirchen · Bäume, die mit dem Klimawandel besser fertig werden, suchen alle Kommunen für Neuanpflanzungen. Die in Kaldenkirchen ansässige Baumschule Baum und Bonheur kann sie liefern. Für sie ist es ein Geschäftszweig mit Zukunft.
Trockene und heiße Sommer haben in den vergangenen Jahren nicht nur den Zierrasen in vielen privaten Gärten schlecht aussehen lassen. Wälder und Bäume entlang von Straßen und in Grünanlagen der Städte haben ebenfalls sehr gelitten. Allerorten suchen Kommunen nach Baumarten, die in Zukunft mit den Folgen des Klimawandels besser klar kommen als viele von den Vorfahren gepflanzte. Ein Trend, der sich auch bei Baum und Bonheur in Kaldenkirchen bemerkbar macht: „Seit etwa vier bis fünf Jahren ist die Nachfrage nach solchen Bäumen stark gestiegen“, sagt Vertriebs-Geschäftsführer Peyrik Möller. So sehr, dass das seit Jahrzehnten schon auf Alleen- und Großbäume spezialisierte Unternehmen in der Befriedigung dieses Bedarfs einen Geschäftszweig mit großer Zukunft erkennt. „Wir sehen das Thema Umwelt ganz vorne. Es bietet gute Perspektiven für Baumschulen, die sich darauf fokussieren“, sagt Ralf Steinmeister, seit 1. Februar Vorsitzender der Geschäftsführung.
Hauptabnehmer des mehrere Hundert Baumarten umfassenden Sortiments der Kaldenkirchener sind Kommunen. Aber Grünanlagen von Unternehmen und Garten- und Landschaftsbauer sowie private Gärten werden ebenfalls versorgt. Dass ein wohlhabender Privatmann um die 200 000 Euro in sein grünes Reich investiert, kommt durchaus vor. Geliefert werden Bäume aus Kaldenkirchen innerhalb Deutschlands, aber auch ins europäische Ausland. Frankreich, die Benelux-Staaten, die Schweiz und der skandinavische Raum gehören unter anderem dazu. Die früher auch belieferte Ukraine fällt derzeit kriegsbedingt als Markt aus. Hinzu kommen unregelmäßig Aufträge aus weiteren Staaten: China, Turkmenistan und die Türkei waren beispielsweise auch schon dabei.
Der Feldahorn-Preis liegt inzwischen bei gut 400 Euro
Das schon jetzt umfangreiche Sortiment der Kaldenkirchener soll zwar in Zukunft weiter Schritt für Schritt auf veränderte Klimabedingungen hin angepasst werden. Aber bei null müssen sie dabei nicht beginnen. Da schon seit Längerem der französische Markt mit „Klimabäumen“ beliefert wurde, ist einiges von dem, was zunehmend gefragt ist, schon jetzt im Sortiment. Zu den gefragten Arten gehören beispielsweise Feldahorn, Hainbuche, Hopfenbuche und der
Schnurbaum.
Die Produktion von Bäumen lässt sich freilich nicht im Handumdrehen erhöhen. Zwischen zwölf und 15 Jahren kann es je nach Art dauern, bis ein Baum die Schule von Baum und Bonheur verlässt und verkauft wird. Bevor er dort eingetroffen ist, ist er zumeist einige Jahre bei Jungpflanzenzüchtern herangewachsen. Einige Arten aber, deren Gen-Pool Baum und Bonheur als besonders wertvoll erachtet, werden immer noch im eigenen Betrieb von Anfang an aufgezogen.
Noch also ist das Angebot der Baumschulen in Europa – und die Kaldenkirchener zählen zu den großen in diesem Raum – nicht so groß, dass es die Nachfrage nach Klimabäumen komplett decken kann. Die logische Folge: Die Preise dafür steigen. Besonders deutlich zeigte sich das etwa beim Feldahorn: Musste eine Kommune vor einigen Jahren noch 160 bis 180 Euro für ein Feldahorn-Exemplar zahlen, sind es heute gut 400 Euro.
Zum Erfolg des 140 Mitarbeiter zählenden Unternehmens sollen weiterhin auch Produkte beitragen, die nicht viele Konkurrenten in Europa anbieten können. Denn Baum und Bonheur kann neben vielen anderen Gehölzen nicht nur einen Alleenbaum in der dafür gängigen Größe von etwa 4,5 Meter liefern. Wer’s richtig groß haben will, kann auch einen Großbaum von bis zu zwölf Metern Höhe und gut 120 Zentimetern Stammumfang
erwerben.
Dass Baum und Bonheur optimistisch in die Zukunft schaut, zeigt auch der Plan, die Verwaltung des Unternehmens von ihrem jetzigen Sitz am Verladehof am Herrenpfad bis zum Jahr 2025 in ein repräsentatives Gebäude zu verlagern. Wohin genau die Reise gehen soll, will Steinmeister noch nicht verraten. Nur so viel: In Nettetal will Baum und Bonheur bleiben.