Projekt für Ehrenamtler in Nettetal Pflegekräfte auch im Biotop gesucht
Nettetal · Die Biologische Station Krickenbecker Seen will Naturinteressierte zu ehrenamtlichen Biotop-Pflegern ausbilden. So sollen wertvolle Lebensräume erhalten bleiben. Was die Pfleger lernen und leisten können.
Die Pflege von Biotopen, gerade in Naturschutzgebieten, ist eine wichtige Aufgabe. So sollen diese wertvollen Lebensräume für Pflanze und Tier auch zukünftig erhalten bleiben. Für die Biologische Station Krickenbecker Seen (BSKS) ist die Biotoppflege längst „täglich Brot“. Seit über 30 Jahren blickt der in Hinsbeck-Hombergen beheimatete Verein auf praktische Erfahrungen in der Biotoppflege zurück. Nun will die BSKS in diesem Jahr gemeinsam mit dem Naturpark Schwalm-Nette ehrenamtliche Biotoppflegerinnen und -pfleger ausbilden. Ein Informationsabend gibt einen Überblick, an fünf weiteren Terminen werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Aufgabe vorbereitet und entsprechend geschult.
Begleitend zum Projekt soll
ein Handbuch erscheinen
Was gibt es zu tun? Das wissen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BSKS: Zur Pflege zählen das Entfernen von Gehölzen und Sträuchern aus beispielsweise Dünen-, Heide- oder Röhrichtflächen sowie das Beseitigen von Neophyten, also invasiven Pflanzenarten wie dem japanischen Staudenknöterich. Begleitend zum Projekt „Aktiv für die Natur – gemeinsam Biotope erhalten“ soll ein Handbuch erscheinen, um das bereits vorhandene Wissen zu dokumentieren und es somit für spätere Generationen zu erhalten. Das Projekt wird gefördert vom Landschaftsverband Rheinland (LVR).
Projektleiterin bei der BSKS ist Anja Neuber. Die Maschinenbauingenieurin hatte im Studium den Schwerpunkt auf Energie- und Umweltschutztechnik gesetzt. „Vor einigen Jahren habe ich mich entschieden, beruflich einen anderen Weg einzuschlagen“, sagt sie, „und wollte mich stärker im Natur- und Umweltschutz engagieren.“ Sie entschied sich für ein weiteres Studium: Angewandte Umweltwissenschaften. Parallel zum Studium absolvierte sie bei der BSKS den Bundesfreiwilligendienst: „Ich habe dabei extrem viel gelernt“, sagt sie mit Nachdruck.
Grundsätzlich lasse sich ein Biotop mit dem Begriff Lebensraum erklären, sagt Neuber: „Hier bei uns im Naturpark ist das etwa eine trockene oder feuchte Heide, beispielsweise im Brachter Wald oder im Elmpter Schwalmbruch.“ Manche Räume im Naturschutzgebiet seien für den Menschen bewusst schwer zugänglich, die Wege sollen schließlich nicht verlassen werden, schon, damit der Mensch diese Lebensräume nicht beschädigen kann. Andererseits nehme man auf den vorhandenen Wegen die Natur unmittelbar wahr und verstehe, warum sie so schützenwert ist. Zur Biotoppflege gehöre auch der Umgang mit Pflanzen, die ursprünglich gebietsfremd sind, den Neophyten.
Eingeladen zu den Schulungen sind alle, die sich für die Natur begeistern und diese Kulturlandschaften erhalten wollen. Ein Vorwissen sei nicht notwendig, erklärt Anja Neuber. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfahren Wissenswertes über relevante Lebensräume und auch über besonders schützenwerte Gebiete im Kreis Viersen. Dazu gehöre aber auch die Instandhaltung der Wanderwege im Naturpark.
Ein Einsatzort für die Biotoppflege könnte der Brachter Wald sein. Dort soll beispielsweise die Sanddüne erhalten und in den kommenden Jahren gepflegt werden. Heute befinde sich dieser Lebensraum in einem guten Zustand, die Aufgabe der BSKS sei es nun, diesen guten Zustand zu bewahren. „Unser Ziel ist aber auch, am Ende des Jahres Ehrenamtler dauerhaft für den Pflegeeinsatz in der Natur zu begeistern“, sagt Neuber. Sie habe bereits reges Interesse an der Biotoppflege vernommen: „Wir vermuten, dass sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Altersklassen für die Pflege interessieren.“ Auch Unternehmen können sich in der Landschaftspflege einbringen, wie die Nettetaler Firma Essentra Components, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon mehrfach im Einsatz waren.
Auf die Sicherheit während der Pflegetätigkeiten wird großen Wert gelegt. So können durchaus Sicherheitsschuhe und Handschuhe ratsam sein, eine Schutzbrille für die Augen ebenso. „Das Thema Arbeitssicherheit steht bei uns ganz oben auf der Liste“, sagt Neuber.