Nach der Kommunalwahl 2020 in Nettetal Neuer Bürgermeister bekommt Unterstützung von der FDP
Nettetal. · Die FDP-Fraktion stellt sich neu auf. Zwei bisherige Ratsvertreter sind ausgeschieden. Außer Johannes Peters, der bereits vorher dem Rat angehörte, sind die weiteren drei Mitglieder der Fraktion neu in den Rat gewählt worden.
(hb) Es ist Zeit für Gespräche. Nach der Kommunalwahl am 13. und der Bürgermeisterstichwahl am 27. September haben sich die Gewichte verschoben. Die CDU hat ihren Bürgermeister verloren, zum 1. November zieht mit Christian Küsters ein Grüner als Bürgermeister ins Rathaus ein.
Was nach einem radikalen Wechsel klingt, wird abgefedert von Gesprächen der Fraktionen untereinander. So hat ein Team des Ampel-Bündnisses aus SPD, FDP und Grünen bereits ein erstes Gespräch mit der CDU geführt. Das Treffen mit Jürgen Boyxen (CDU) sei ein gutes Gespräch gewesen, sagt Johannes Peters, der neue FDP-Fraktionsvorsitzende. In dieser Woche steht ein weiteres Gespräch mit der WIN-Fraktion an. Danach werde alles in der Fraktion analysiert.
Peters hat Hans-Willy Troost „beerbt“, der 30 Jahre lang Fraktionsvorsitzender war und jetzt nicht mehr für den Stadtrat kandidiert hat. Bisher war Peters 20 Jahre lang stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Von der neuen, jetzt vierköpfigen Fraktion wurde er einstimmig zum Vorsitzenden gewählt.
Gute Ideen werden von den Bündnis-Partnern mitgetragen
Durch das Ampel-Bündnis und den Wahlkampf hat sich nach Ansicht der FDP einiges gegenüber der bisherigen Ratsperiode geändert. Als kleine Fraktion war man gewohnt, für Ideen kämpfen zu müssen und Mehrheiten zu finden. Jetzt habe man den Eindruck, dass im Ampel-Bündnis der eine dem anderen die Butter auf dem Brot gönnt. Gute Ideen würden von den anderen mitgetragen. Das sei eine gute Basis für die künftige Zusammenarbeit. Vor sechs Jahren hätten SPD und FDP mit eigenen Bürgermeisterkandidaten für sich gekämpft. Jetzt habe man gemeinsam gekämpft – und das verbinde.
Während es die FDP als schwer empfand, an Bürgermeister Christian Wagner (CDU) heranzukommen, erhofft sie sich jetzt, durch den Wechsel einen besseren Zugang zum Rathaus zu finden. Die FDP werde den neuen Bürgermeister Christian Küsters bei seinem Start mitunterstützen. Das Ampel-Bündnis müsse jetzt seine Gemeinsamkeiten ausloten, „es darf aber keinen Einheitsbrei geben“, betont Peters. Unterschiedliche Meinungen zeichneten die Demokratie aus.
Die FDP bleibe auch bei ihrer Zustimmung zur Müllumladestation. Johannes Peters, der in Kaldenkirchen (Wahlbezirk 418) kandidierte und für die FDP auf 15,5 Prozent kam, hat den Wählern nichts vorgemacht. Das sei honoriert worden. Jetzt gehe es darum, den Wertstoffhof an dieser Stelle mitzuermöglichen und nicht nur die Müllumladestation. Dazu müsse der B-Plan geändert werden.
Die FDP habe zuletzt auch die Kosten für die Sanierung der Werner-Jaeger-Halle kritisch gesehen. Bei der Abstimmung sei die FDP unterlegen gewesen. „Als Demokraten ziehen wir uns aber nicht beleidigt zurück“, sagt Peters. So werde die FDP weiter in der AG mitmachen. Im neuen Stadtrat müsse man nicht nach absoluten Mehrheiten suchen. Wechselnde Mehrheiten ermöglichten eine gute Politik für Nettetal: „Im Rat sind wir ja nicht im
Krieg.“