Kulturszene in Nettetal Geisterjagd im Seerosensaal
Lobberich · Nach sechsmonatiger Zwangspause hat die Nettekultur das erste Stück auf die Bühne gebracht – alles entsprechend der Corona-Hygieneregeln. Die Kinder freuen sich, dass es endlich wieder losgeht.
. Lena (5) und Paul (7) sitzen mit ihrer Mutter Ramona Andreas in der ersten Reihe. Gespannt sind sie auf das allererste Kinderstück nach einer langen Pause. „Das fehlte uns sehr“, erzählt die zweifache Mutter. Langsam füllt sich der Seerosensaal in Lobberich, doch jeder hat seinen eigenen Platz mit viel Abstand zu anderen Besuchern. Im Saal selbst herrscht eine Maskenpflicht. Erst am Platz dürfen Klein und Groß ihren Mund-Nasenschutz ausziehen. Roger Dick ist Leiter der Nettekultur und war ebenso wie die Besucher gespannt auf die erste Vorstellung seit Beginn der Pandemie: „Wir haben versucht, an jede Eventualität zu denken und uns viele Gedanken im Vorfeld gemacht“, sagt Dick.
Bei Stücken für Erwachsene
gibt es keine Pause
Vor Beginn des Stücks „Gespensterjäger auf eisiger Spur“ werden die Kinder aufmerksam gemacht, dass die Schauspieler Gesichtsvisiere tragen werden. Kein Problem für die Kleinen im Saal. „Schließlich haben wir Corona und die müssen sich schützen“, sagt der sechsjährige Max. Es ist eigentlich wie immer: Das Licht geht aus, die Bühne erstrahlt, Spannung wird aufgebaut und natürlich gehört bei diesem Stück Gruseln mit dazu. Corona ist ganz und gar vergessen. Die Besucher fühlen sich wohl und gut geschützt: „Wir sitzen mit viel Abstand zu den anderen, ich mache mir keine Sorgen“, sagt Maria Maesmanns, die mit ihrem achtjährigen Enkel Peer Jansen nach Lobberich gekommen ist. Bereits im Vorfeld haben die Besucher einen Brief mit den Hygienemaßnahmen bekommen und eine Karte zum Ausfüllen mit persönlichen Daten zur Rückverfolgbarkeit, die am Eingang in einer Box landet: „Diese werden vier Wochen nach dem Besuch vernichtet“, sagt Roger Dick.
Es soll wieder anlaufen, das Theaterleben in Nettetal. Beim Personal für die Theaterstücke hat die Nettekultur aufgestockt. Die Mitarbeiter stehen an der Kasse, beim Ein- und Ausgang, sodass ausreichend Abstand gewahrt wird. „Natürlich gibt es Desinfektionsmittel, die Toiletten werden zusätzlich gereinigt und es wird darauf geachtet, dass die Masken beim Rein- und Rausgehen getragen werden“, so der Leiter. Bei den Stücken für Erwachsene wird auf eine Pause verzichtet und auch bei der Bewirtung werden keine Getränke in Gläsern, sondern in Flaschen ausgegeben. Auch über die Garderobe haben sich Dick und sein Team Gedanken gemacht und farblich unterschiedliche Marken gewählt, so dass keine Schlangen entstehen.
Ein detailliertes Hygienekonzept hat die Nettekultur erarbeitet – und doch bleibt ein mulmiges Gefühl, bestätigt Dick: „Wir versuchen unsere Veranstaltungen so durchzuführen, dass niemand in Gefahr kommt, aber natürlich macht man sich Gedanken.“
Die Gespensterjagd geht zu Ende. Kinder und Erwachsene applaudieren laut und lange. Das Licht im Saal geht an. Zunächst Maske aufsetzen, dann erst verlassen die Besucher langsam den Saal. Familie Andreas hat es gefallen – und auch die anderen verlassen vergnügt den Seerosensaal. Sie freuen sich auf weitere Stücke, die in den nächsten Monaten zu sehen sein werden.