Jedes Jahr ein Projekt GWG Viersen saniert weitere Wohnungen in Nettetal
Nettetal-Hinsbeck · Neuen preisgünstigen Wohnraum zu schaffen, ist derzeit schwierig. Die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Kreis Viersen legt einen Schwerpunkt ihrer Arbeit daher auf Sanierung des Altbestands. Derzeit werden 16 Wohnungen in Hinsbeck modernisiert.
Es wird emsig gearbeitet an der Schloßstraße in Hinsbeck. Und zwar seit April schon: Die Häuser Nummer 52 bis 58 gehören der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Kreis Viersen (GWG) und die lässt die 16 Wohnungen in den in die Jahre gekommenen Häusern von Grund auf modernisieren. Neue barrierefreie Bäder, Umwandlung von Loggien in Wohnraum, Anbau von Balkonen – das alles steigert den Komfort für die Mieter. Aber ein großes Augenmerk gilt auch der Energie- und Wärmeversorgung der Häuser. Denn die sind Baujahr 1971 und die damals verbauten Elektro-Fußbodenheizungen waren Stromfresser und haben sich in jüngerer Zeit aufgrund erheblich gestiegener Energiepreise zu erheblichen Treibern bei den Nebenkosten entwickelt. Vorauszahlungen zwischen 350 und 400 Euro pro Monat bei einer Wohnungsgröße von 68 Quadratmetern seien nicht ungewöhnlich gewesen. Mit hohen Heiz- und Stromkosten will die GWG in ihren älteren Wohnungen jetzt Schluss machen – nicht nur in Hinsbeck.
Nachdem die GWG eine sogenannte energetische Sanierung schon im vergangenen Jahr in Breyell in den Mehrfamilienhäusern Nummer 98 und 99 an der Paul-Therstappen-Straße in Angriff genommen hatte, ist derzeit Hinsbeck an der Reihe. Im kommenden Jahr, sagt GWG-Vorstand Michael Aach, sollen dann Wohnungen an der Straße Wevelinghoven dran sein. 2026 ist es wieder Hinsbeck, dann in drei Häusern an der Antoniusstraße. Etwas mehr als 800 Wohnungen hat die GWG in Nettetal und von den älteren sollen jedes Jahr in einem Stadtteil welche in die Sanierungsoffensive einbezogen werden.
Auch wenn es in Breyell in der Nähe der bereits vorhandenen GWG-Wohnungen noch einen Neubau geben soll: Preisgünstigen neuen Wohnraum auch für Menschen mit Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein zu schaffen, ist auch für gemeinnützige Unternehmen derzeit aufgrund der hohen Baukosten kaum wirtschaftlich zu machen. Da die Lage auf dem Nettetaler Wohnungsmarkt im Niedrigpreis-Segment angespannt ist, zeigt sich Bürgermeister Christian Küsters froh, dass die GWG auch älteren Wohnraum durch Modernisierung weiterhin dem Markt zur Verfügung stellt. „Außerdem ist es eine Herausforderung zu zeigen, dass die Wärmewende auch beim Altbestand möglich ist“, sagte Küsters bei der Präsentation des Hinsbecker Projekts. Die GWG zeige, wie das funktionieren könne.
Bei den Hinsbecker Wohnungen an der Schloßstraße soll das unter anderem durch eine neue, wärmedämmende Fassade, den Einbau von dreifach verglasten Fenstern, von Wärmepumpen-Heizkörpern, einer Luft-Wasser-Wärmepumpe und einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach gelingen. Nicht zuletzt aus diesem Grund spricht Aach von einem „Quantensprung für unsere Mieter“. Einen entsprechenden Preissprung soll es für die Bewohner freilich nicht geben. Weil die vormals sehr hohen Heizkosten stark sinken, können sie laut GWG – natürlich auch abhängig vom individuellen Verbrauch – sogar fünf bis zehn Cent pro Quadratmeter günstiger wegkommen als vorher.
Dass die Umbauphase für die Mieter eine anstrengende Zeit ist, dessen ist sich Aach bewusst. Die GWG hat daher schon vor längerer Zeit einen Vermietungsstopp für frei werdende Wohnungen verfügt und sorgt dafür, dass die Bewohner in zwei frei gewordenen und schon sanierten Wohnungen die Bäder benutzen können, solange ihre eigenen umgebaut werden.
Am Ende soll es für Mieter noch weitere Verbesserungen geben. Durch die Umwandlung von Loggien in Wohnraum steigt die Größe der Wohnungen auf 75 Quadratmeter. Der Zugang zum und ins Haus wird barrierefrei gestaltet, in den Flur wird eine Gegensprechanlage eingebaut, die Wohnungseingangstüren und auch die Beleuchtung unter anderem im Treppenhaus werden erneuert. Fertig sein will die GWG mit dem Projekt gegen Ende des Jahres.