Nettetal hat viele "Steuer- Sünderlein"
Eine Bestandsaufnahme ergab 400 Hunde mehr als bisher registriert. Die nachzuzahlenden Steuern bringen 30.000 Euro in die Stadtkasse.
Nettetal. Wieder Ärger um die Hunde: „142 Bußgeldverfahren sind fällig“, kündigte Kämmerer Norbert Müller im Stadtrat am Dienstagabend im Lobbericher Rathaus an. Die Bescheide gehen an säumige Steuerzahler: Hundehalter, die ihre Haustiere nicht registrieren ließen und sich so vor der Steuer drückten. Nach den Ergebnissen einer Bestandsaufnahme kann die Stadtkasse nun mit erheblichen Mehreinnahmen rechnen.
„Ich hätte nicht damit gerechnet, dass wir so viele kleine Steuersünderlein haben“, schüttelte Müller den Kopf. Rund 400 Hunde mehr als angenommen habe die Zählung ergeben, „und zwar genau 3503“. An Hundesteuer fließen deshalb „30.000 Euro Mehreinnahmen in die Stadtkasse“.
Mit der Bestandsaufnahme hatte die Stadt eine Aachener Firma beauftragt, deren Mitarbeiter Straße für Straße die Haushalte abklapperten — und dabei auf die vielen nicht registrierten Hunde stießen. Die Kosten haben sich laut Müller durch die Steuermehreinnahmen „refinanziert“.
Die ertappten „Steuersünderlein“ müssen die Hundesteuer nachzahlen. Allerdings hatten sich schon bei der Ankündigung der Bestandsaufaufnahme einige freiwillig gemeldet. Aber eben nicht alle. Wobei Ärger um die Hundesteuer ohnehin ein leidiges Thema ist in Nettetal: 2013 wurde sie erhöht, was zu heftigen Disputen unter den Fraktionen und zu Protesten der Interessengemeinschaft (IG) Hundefreunde Nettetal führte.
Ob die damalige Erhöhung der Steuer ein Grund für Verweigerung der Zahlung durch manche Hundehalter war, wurde im Stadtrat nicht bekannt. Wohl teile Müller mit, dass einige Bürger schon seit Jahren keine Hundesteuer entrichtet hatten. 142 von ihnen erhalten deshalb Bußgeldbescheide, die sich aber, so der Kämmerer, „im moderaten Rahmen im Vergleich zu Verkehrsverstößen“ bewegen.
Möglicherweise ließen sich sogar noch mehr säumige Steuerzahler entdecken. Eine Garantie, dass die Aachener Firma wirklich in allen Haushalten vorstellig werden konnte, gebe es nicht. Wobei Nettetal mit fast 80 Hunden pro 1000 Einwohner weit über dem Bundesdurchschnitt von 55 Tieren liegt. „Aber wir wollen keine Hundevolkszählung machen“, meinte Müller. Eine neue Bestandsaufnahme indes, so deutete der Kämmerer auf Nachfrage von Jörg Hebben (ABN) an, könne sich „in etwa fünf Jahren“ durchaus wieder lohnen.