Nettetal ist für St. Martin gut vorbereitet
Ein Schneider bekleidet den heiligen Reiter, ein Schauspieler dichtet in der Kirche, eine Betreuerin lässt tanzen, ein Pfarrer musiziert im Ruhestand und ein Geigenbauer lädt zur Märchenstunde.
Nettetal. Gut vorbereitet: „Die Gewänder für St. Martin und die Knappen sind in Ordnung“ hat Karl Otten (86) festgestellt. Seit 47 Jahren kümmert er sich darum, dass beim Martins-Zug in Kaldenkirchen die Darsteller tadellos gekleidet sind.
„Ich bringe die Gewänder, Helm und Schwert immer pünktlich zum Umzug, nehme sie danach wieder mit“, erzählt er. Dann heißt es: Prüfen, glätten, notfalls säubern und trocknen, bevor er die Sachen bis zum nächsten Jahr einlagert. Wenn’s ausnahmsweise mal was zu flicken gibt, erledigt Karl Otten das selbst: „Ich bin schließlich Schneidermeister!“
Viel gedichtet: „Ich habe gerade zwei Lyrikbücher mit Gedichten zu Themen wie Liebe und Heimat fertig“, verrät Dincer Gücyeter (33). Der Lobbericher Künstler nimmt sich neben seinem Engagement am Schauspielhaus Essen und seinem Theaterprogramm in Köln Zeit für einen Lyrikabend in der evangelischen Kirche in Lobberich, Steegestraße. Zu seiner Lesung unterm Motto „Die entwurzelte Heimat“ gibt’s live orientalische Musik mit Tanz. Beginn ist am Freitag um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.
Heitere Stunden: „Unser Restaurant wird zum Konzertsaal für ein fröhliches Musiktheater“, kündigt Angela Bauer von der Senioren-Residenz Lobberich, Burgstraße 9, an. Das Ensemble „Classic Arts“ aus Hilden präsentiert die Revue „Ich hätt getanzt heut Nacht“ mit Musical-Evergreens. Betreuerin Angela Bauer: „Dazu sind nicht nur unsere Bewohner eingeladen!“ Los geht es am 14. November um 19 Uhr. Karten kosten sieben Euro. Infos: Tel. 02153/95730.
Stolze Zahl: „Vor 50 Jahren wurde ich ordiniert“, erinnert sich Arpad Gridi-Papp (76) aus Hombergen. Der beliebte evangelische Pfarrer im Ruhestand von Lobberich-Hinsbeck, der aus Ungarn stammt und in Brasilien aufwuchs, hilft noch bei Bedarf in der Gemeinde aus. Zudem ist Arpad Gridi-Papp sehr musikalisch: „Ich singe in einigen Chören und spiele Waldhorn in Posaunenchören.“
Romantische Mühle: „Hier ist eine Atmosphäre, die Impulse gibt“, schwärmt Bernhard Zanders (51) vom urigen Gewölbekeller in seiner Hinsbecker Stammenmühle. Deshalb nutzt der Geigenbauer den romantischen Raum unter seiner Werkstatt mal wieder für eine besondere Veranstaltung: Am Samstag, 10. November, liest ab 20 Uhr Gitarrist und Autor Burkhard Wolk spanische „Märchen um die Alhambra“, spielt dazu auf der Gitarre. Karten kosten zwölf Euro. Infos: Tel. 02153/4633.