Guter Start für Prinzenpaar in Nettetal Das Nettetaler Prinzenpaar packt noch Pralinen-Tütchen

Nettetal · Bis Aschermittwoch werden Waltraud und Thomas Holthausen in den nächsten Wochen wenig Ruhe finden. Dafür aber wohl umso mehr Spaß. Das Prinzenpaar erledigt zwischendurch auch noch erstaunlich profane Arbeit.

Ein großer Moment für Waltraud I. und Thomas III.: Sie zogen als Prinzenpaar bei der Sitzung ihrer KG De molveren Dei Loetsch in den Lobbericher Seerosensaal ein.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

An der Haustür der närrischen Majestäten hängt eine große Clownsfigur. Die strahlt nicht unbedingt royales Flair aus, ist aber ein eindeutiger Hinweis: Hier wohnen echte Jecke. Und was für welche! Die Hausherren Waltraud und Thomas Holthausen sind in diesem Jahr Nettetals Prinzenpaar – und werden in dieser Rolle in den nächsten Wochen bis zum Aschermittwoch zu den prominentesten Nettetalern gehören.

Wie es bisher, nach den ersten Besuchen auf Sitzungen in ihrem Sprengel gelaufen ist? „Super“, lautet die einhellige Antwort der Majestäten. „Es ist eine tolle Stimmung in den Sälen, die Leute wollen wieder richtig Karneval feiern“, sagt Waltraud Holthausen. Und das Prinzenpaar will es auch.

Das Ehepaar Holthausen im September 2022: Da waren sie voller Vorfreude. Bis jetzt, sagen sie, haben sich ihre Erwartungen erfüllt.

Foto: Holger Hintzen

Schließlich haben die beiden Mittfünfziger schon vor zehn Jahren einmal vergeblich davon geträumt, die Rolle als Prinzenpaar zu übernehmen. Schließlich haben sie sich in den vergangenen Monaten intensiv auf die große Zeit vorbereitet. Von ihrer Vorgängerin Silvia Schmidt, die die Rolle als Prinzessin im Solo-Gang absolvierte, haben sie sich regelrecht coachen lassen. Schmidt ist beruflich als Moderatorin unterwegs, bietet entsprechende Trainings an und hat auch den Holthausens geholfen, für die Bühne fit zu werden. Wie hält man ein Mikrofon richtig? Wie bewegt man sich auf einer großen Bühne? Alles das stand auf dem Lehrplan. „Silvia hat Videos gemacht. Da konnten wir uns dann ansehen, was wir gemacht und was wir besser machen können“, sagt Waltraud Holthausen. Und gaaaanz wichtig: Langsam sprechen, deutlich sprechen, Pausen machen – goldene Regeln für eine gelungene Ansprache. Dabei haben Prinz und Prinzessin auch ganz neue Erfahrungen gemacht: „Wir haben geübt, mit einem Weinkorken im Mund zu sprechen.“ Hä? Wirklich! „Wenn man mit einem Korken im Mund noch zu verstehen ist, dann hat man wirklich deutlich gesprochen“, erklären die beiden.

Lampenfieber hatten sie bei den ersten Auftritten dennoch. Aber die Erfahrungen dabei haben ihnen auch Selbstbewusstsein gegeben. Es läuft. Thomas Holthausen, dessen Sangeskünste nicht unbedingt wirklich majestätisch sind, hat bei der Sitzung in Hinsbeck sogar das Karnevalslied der Gastgeber angestimmt. „Aber nur den Refrain, dann stimmt der ganze Saal doch gleich mit ein“, sagt er. Will heißen: Wenn alle mitsingen, fällt der Prinz nicht ganz so auf.

Doch in der nun in die heiße Phase gehenden Session sind die Majestäten von einer ganzen Reihe von Helfern und Begleitern umgeben. Am Wochenende um den 28. Januar ist der Tross 78 Personen stark. Das weiß Thomas Holthausen dank einer App, mit der normalerweise Fußballvereine ihre Planungen machen und erfahren, welche Spieler zu welchen Terminen einsatzfähig sind. Die Karnevalisten nutzen sie kurzerhand, die Stärke ihrer jecken Mannschaften zu checken. „Mit einem Bus sind wir immer unterwegs“, sagt der Prinz. Bei gut 80 Personen wird wohl ein zweiter Bus nötig sein, oder Privat-Pkw müssen hinterher fahren.

Prinzenpaar ist zu Terminen
im Elektro-Auto unterwegs

Das Nettetaler Prinzenpaar ist zu seinen Terminen ganz umweltbewusst in einem Elektro-Auto unterwegs, das ihm BMW-Timmermanns zur Verfügung stellt. Immer dabei sind auch Prinzenführer, die den Überblick über die Route bewahren und das närrische Paar auch mit Informationen zu Namen und besonderen Begrüßungen bei der nächsten Sitzung füttern. Damit befassen sich Thomas und Waltraud Holthausen zwar auch selbst, aber sicher ist sicher.

Und für den bürgerlichen Nicht-Karnevalisten erstaunlich: Die Majestäten schalten sich auch selbst in die Beschaffung von Wurfmaterial für den Karnevalszug ein.

Waltraud Holthausen ist sogar nach Aachen gefahren, um Pralinen in einer Schokofabrik zu kaufen. Und die verpackt sie gemeinsam mit Mitstreiterinnen in Tütchen, auf denen ein Aufkleber mit dem Konterfei des Paares pappt. Mitunter sind mehr als 300 Tüten zu packen. Früher hatten Prinzen für so was wohl
Lakaien.