Nettetal Nettetaler macht kooperative Promotion

Nettetal · Johannes Pollmanns ist nun Dr. rer. medic.

Der gebürtige Nettetaler Health Care Manager Johannes Pollmanns (Mitte) mit den Gutachtern Prof. Max Geraedts und Prof. Saskia Drösler.

Foto: HS Niederrhein

. Chronische Krankheiten sind in Deutschland regional unterschiedlich verteilt. Aber welche Faktoren beeinflussen in welchem Maß die Häufigkeiten der Krankenhausbehandlungen? Damit hat sich Johannes Pollmanns beschäftigt. Der 34-jährige gebürtige Nettetaler hat an der Hochschule Niederrhein Health Care Management studiert und die erste kooperative Promotion am dortigen Fachbereich Gesundheitswesen und an der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke abgeschlossen.

Das Thema von Pollmanns Arbeit ist hochaktuell. Gerade hat der Gesundheitsatlas der AOK gezeigt, dass Diabetes Typ 2 dort besonders häufig vorkommt, wo viele Menschen langzeitarbeitslos sind. Risikofaktoren für eine solche Erkrankung wie Übergewicht, ungesunde Ernährung und mangelnde Bewegung treffen vor allem auf eher ärmere Menschen zu.

Johannes Pollmanns kommt in seiner Arbeit zu ähnlichen Ergebnissen. Er untersuchte, welche Faktoren in welchem Maß die Häufigkeiten der Klinikbehandlungen beeinflussen. Unter Zuhilfenahme von Daten aus der ambulanten Abrechnung zeigt er in seiner Arbeit auf, dass die regionale Krankheitshäufigkeit den größten Einfluss auf die Zahl der Klinikbehandlungen hat. „Die Forschungsergebnisse sind relevant, weil der Aspekt unterschiedlicher regionaler Krankheitslast in der Diskussion um die auffälligen regionalen Unterschiede bei Krankenhausbehandlungen bisher nicht berücksichtigt wird“, sagt der frisch gebackene Dr. rer. medic. Dadurch würden Aussagen über die Qualität der ambulanten Versorgung einer Region verfälscht.

Nach den Ergebnissen der Arbeit ist nicht davon auszugehen, dass die ambulante Versorgung für Bluthochdruck- oder Diabetes-Patienten in Thüringen schlechter ist als in Baden-Württemberg. Die Krankheiten kommen dort häufiger vor. Das hat Folgen für Qualitätsbeurteilungen der ambulanten Versorgung. „Für das Gesundheitssystem der Zukunft wird es immer wichtiger, solche Abrechnungsdaten zu nutzen, um die Gesundheitsversorgung optimal gestalten zu können“, sagt Professorin Dr. Saskia Drösler, die Zweitgutachterin im Promotionsverfahren war und die Arbeit an der Hochschule Niederrhein betreut hat.

Johannes Pollmanns lebt in Mönchengladbach und arbeitet bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. Nach seiner Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel hat er an der Hochschule Niederrhein den Bachelor Health Care Management, dann den Master studiert. Red

(RP)