Nettetals Schulformen auf dem Prüfstand

Der CDU-Vorstoß für eine neue Diskussion findet breite Zustimmung. Die Schulleiter vertreten gegensätzliche Standpunkte.

Nettetal. Eltern sauer, Schüler enttäuscht, Lehrer frustriert: Die Anmeldungen zu weiterführenden Schulen in Nettetal sorgen wieder mal für Zündstoff. Die Gesamtschule ist gefragt wie nie — und muss 131 Schüler ablehnen.

Davon profitieren Real- und Hauptschulen, die sonst maue Anmeldezahlen hätten. Damit das kein Dauerzustand bleibt, sollen „in der Schullandschaft Veränderungen eintreten“. Mit der Forderung stand Jürgen Boyxen (CDU) am Dienstagabend im Ausschuss für Schule, Familie, Jugend und Sport nicht allein da. Doch es gab auch Widerstand und heftige Diskussionen im Rathaus.

Kopfschütteln schon vor der Diskussion: Christian Schürmann (SPD) warf der Verwaltung „Ideologisierung“ vor. Sie sei beim Schulthema „nicht neutral“, CDU und FDP betrieben „Polemik“. Die anderen Fraktionen indes ließen sich nicht provozieren, brachten sich sachlich ein.

Zustimmung von FDP und Grünen für den CDU-Vorstoß, auch umstrittene Themen wie Verbundschule oder Erweiterung der Gesamtschule dürften nicht tabu sein. „Wir sollten ergebnisoffen diskutieren“, so Ausschuss-Vorsitzender Johannes Peters (FDP). „Ziel ist ein Schulsystem mit höherer Akzeptanz und individueller Förderung der Begabung“, forderte Guido Gahlings (Grüne).

Anlass für die Debatte waren die neue Statistik und der Schulentwicklungsplan 2015. Zwar besteht laut Erstem Beigeordneten Armin Schönfelder aktuell „noch kein Handlungsbedarf“, aber man müsse sich langfristig womöglich auf Veränderungen einstellen. Das sahen auch die Schulleiter so — mit gegensätzlichen Standpunkten.

Roland Schiefelbein, (Foto), der für seine Gesamtschule eigentlich sorgenfrei in die Zukunft schauen könnte, drängte darauf, den „Elternwillen ernst zu nehmen“. Es komme „auf die Kinder an“, nicht auf die Schulform. Gegen eine Erweiterung seiner Schule mit einer Filiale in Lobberich gebe es jedoch „pädagogische Bedenken“.

An der „Schulform festhalten“ hingegen wollte auf jeden Fall Elisabeth Ponzelar-Warter vom Werner-Jaeger-Gymnasium. Auch Hans-Jürgen-Küster von der Hauptschule Kaldenkirchen verlangte, „unsere Schulform muss gestärkt werden“.

Hoher Beratungsbedarf also. Weshalb der Ausschuss einstimmig beschloss: Die Verwaltung berät mit den Schulen über „schulformübergreifende Kooperationen“ und mögliche Veränderungen im Schulentwicklungsplan. Was danach kommt, fasste Johannes Peters zusammen: „Entscheiden muss die Politik.“