Proben in Nettetal ergaben: Brunnenwasser stark belastet
Proben in Nettetal ergeben extrem hohe Nitrat-Werte. Doch das Trinkwasser sei nicht gefährdet, sagen jedenfalls Experten.
Nettetal. Achtung: Gemüse aus Nettetaler Gärten gefährdet die Gesundheit. So könnte man das Ergebnis von Grundwasser-Messungen aus Nettetaler Brunnen zusammenfassen. „19 von 20 Proben ergaben krasse Werte, die Belastung mit Nitrat ist extrem hoch“, sagt Harald Gülzow vom VSR Gewässerschutz, der die Analysen durchführte. Fürs Trinkwasser allerdings, so heißt es bei den Stadtwerken, bestehe keine Gefahr. Vorerst jedenfalls.
„Im Raum Nettetal muss man wegen der intensiven Landwirtschaft, bei der sehr viel gedüngt wird, zwar mit schlechten Ergebnissen rechnen, aber die Werte in diesem Jahr sind mehr als auffällig“, sagte Gülzow. Beispiele: 110 Milligramm Nitrat je Liter aus einem privaten Brunnen in Breyell, 140 in Lötsch, 151 in Lobberich, 187 in Kaldenkirchen und gar über 300 in Schaag.
Der Physiker aus Geldern mahnt: „Die EU-Wasserrahmenrichtlinien erlauben 50 Milligramm, höhere Werte gelten als bedenklich.“ Trotzdem sei zunächst das Trinkwasser nicht gefährdet: „Unsere Proben stammen zumeist aus Oberflächen nahem Grundwasser, aus dem in dieser Gegend wohl kein Trinkwasser gewonnen wird.“
Das bestätigte Christian Plaßmann: „Das Grundwasser, aus dem unser Trinkwasser gewonnen wird, stammt aus tieferen Schichten.“ Der Technische Leiter der „Kommunale Partner Wasser“ führte als Beispiel das Wasserwerk im Kaldenkirchener Grenzwald an: „Das Wasser aus den neuen Brunnen kommt aus 100 Metern Tiefe“. Selbst bei löchrigen Tonschichten dauere es Jahrzehnte, bis Nitrat-belastetes Wasser so tief dringe.
Der neue Brunnen im Grenzwald sei bewusst so tief angelegt: „Wir wollen auf Nummer sicher gehen, falls es eine Störung gibt“, sagt Wasserwerker Jürgen Steuk. Beim Nitrat liege man „bei nicht mal zehn Prozent der Grenzwerte, und dann kommen ja noch die Filter“. Steuk weiter: „Unser Trinkwasser ist gut.“
Welche Gefahr aber geht vom belasteten Brunnenwasser aus? „Langfristig müssen die Landwirte in der Region nachdenken, es wird einfach zu viel gedüngt. In Jahrzehnten könnte sich das aufs Trinkwasser auswirken“, vermutete Gülzow. Jetzt schon sei vor allem eins zu beachten: „Man sollte bei Werten über 100 kein Gemüse, vor allem keinen Salat aus Brunnen wässern.“