Radfahrer findet Rehkitz mit abgerissenem Kopf
Trauriger Fund in der Nähe der Brücke über die Autobahn 61.
Nettetal. Beim täglichen Weg zur Arbeit kommt Florian Witter oft an toten Tieren auf dem neuen Alleen-Radweg zwischen Kaldenkirchen und Grefrath vorbei. Meistens sind es Schnecken, Molche, Kröten oder Eidechsen. Die wurden wahrscheinlich von Radfahrern überfahren, sagt Witter.
Nun machte er seinen bislang traurigsten Fund: Kurz hinter Kaldenkirchen, noch vor der Brücke über die Autobahn 61, lag am Wegesrand ein neugeborenes Rehktiz — der Kopf war abgerissen, die Beine gebrochen. „Augenscheinlich ist das Tier von einem freilaufenden Hund gewildert worden“, sagt der 43-Jährige über den Fund des etwa 40 Zentimeter kleinen Tieres. „Eigentlich freue ich mich sehr über den neuen Radweg. Allerdings kommen so natürlich auch Hunde in einen Bereich, in dem sie früher eher nicht waren, und wo sie, wenn sie frei laufen, Schaden anrichten können.“
Auch für Jäger und Landwirte sind freilaufende Hunde ein Problem, wie Hermann-Josef Steger von der Kreisjägerschaft Viersen sagt. „Gerade jetzt, wo die jungen Tiere, auch Hasen oder Fasane, unterwegs sind, sollten Hunde angeleint werden“, sagt er. Für Bauern seien freilaufende Hunde auch deswegen ein Problem, weil sie Weiden und Gemüse verkoten würden. „Wenn man die Halter darauf anspricht, sind leider nicht immer alle einsichtig.“
Eine generelle Anleinpflicht gibt es in Nettetal allerdings nicht. „Innerhalb im Zusammenhang bebauter Ortsteile auf öffentlichen Straßen und Plätzen sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln müssen Hunde angeleint werden. Im Umkehrschluss ist das außerhalb davon nicht der Fall. Allerdings muss der Hund dann auf die Anweisungen seines Halters hören“, erklärt Stadtsprecher Arndt Venten. Momentan kontrolliert die Stadt verstärkt, ob Hundehalter ihre Tiere anleinen. Grund dafür ist ein neues Sicherheits- und Ordnungskonzept.
„Ich hoffe einfach, dass sich dieser traurige Anlass nutzen lässt, ein Problembewusstsein unter Hundebesitzern und Vorsicht unter Radfahrern zu fördern“, sagt Witter. Zäune am neuen Radweg halte er indes allerdings auch nicht für sinnvoll. „Ich hoffe, dass Hundebesitzer ihre Tiere zukünftig an die Leine nehmen.“