Werden Grundschulen geschlossen?
Sinkende Schülerzahlen, zu wenig Personal — im Ausschuss wurde über die Zukunft der Schulen diskutiert.
Nettetal. Ist das Aus mehrerer Grundschulen in Nettetal besiegelt? Eine düstere Prognose stellte Horst Gerlach am Dienstag im Schulausschuss im Rathaus auf: „Schulen können alleine nicht mehr leisten, was von ihnen erwartet wird“, mahnte der Leiter der Gemeinschaftsgrundschule Breyell.
Das Problem: Zu wenige Schüler und zu wenige Schulleiter für zu viele Grundschulen. „Wir müssen notfalls über unseren Schatten springen und Schulen zusammenlegen“, forderte Gerlach. Bei sinkenden Schülerzahlen sei der Bestand etwa von drei Grundschulen in Breyell und Schaag wenig realistisch. Die aktuelle Schulstatistik, die Schuldezernent Armin Schönfelder vorlegte, gab Gerlach Recht: Nur 1610 Schulanfänger verzeichnen die neun Grundschulen, mehr als 500 weniger als noch vor vier Jahren. Der gültige Schulentwicklungsplan sah 60 Anmeldungen mehr, nämlich 1670, vor.
Ein Grundschulverbund kam als langfristige Lösungsmöglichkeit ins Gespräch. Doch der Verbund der Katholischen Schulen Kaldenkirchen und Leuth ist bislang kein Erfolgsmodell: Die Anmeldezahlen gehen zurück; Leuther Eltern melden laut Schönfelder ihre Kinder lieber in Hinsbeck an. Grund: Der Schulverbund steht seit langem ohne Leiter da — wie manch andere Grundschule. „Das wollen wir als Schulträger nicht hinnehmen“, übte Schönfelder Kritik an der Zurückhaltung der Landesregierung bei diesen Problemen. Auch die Nettetaler Lehrer kritisierte er: Er verstehe nicht „die Zurückhaltung von Lehrern“, die Schulleitung zu übernehmen; immerhin habe in Leuth eine Lehrerin Bereitschaft signalisiert. Für Schönfelder bedeutete eine Zusammenlegung von Grundschulen, das Ende des Konzepts „Kurze Beine, kurze Wege“: Eine ortsnahe Erreichbarkeit von Grundschulen sei nicht mehr gewährleistet.
Laut Gerlach gibt es ein weiteres Problem für die Zukunft: Der Altersdurchschnitt der Grundschulleiter sei ziemlich hoch.