Zu wenig Schüler: Lambertusschule in Breyell auf der Kippe

Wegen sinkender Anmeldezahlen dürfte die Grundschule ihre Selbstständigkeit verlieren. 200 Schüler und Eltern protestierten.

Nettetal. Das Ergebnis klang gut: „Keine Grundschule muss geschlossen werden“, fasste Christian Schürmann (SPD) eine Zahlenschieberei zusammen, die nicht nur den Ausschuss für Schule, Sport und Stiftungen anderthalb Stunden lang in Atem hielt: Zur Sitzung in der Mensa der Realschule am Donnerstagabend waren fast 200 Zuschauer gekommen. Neben der Klasse 9 a der Gesamtschule verfolgten vor allem Schüler und Eltern der gefährdeten Breyeller Lambertusschule die Diskussion.

Sie steht auf der Kippe, die Katholische Grundschule: Anders als die benachbarte Gemeinschaftsgrundschule weist sie drastisch sinkende Schülerzahlen auf. So wird sie bald weniger als die nach dem Schulgesetz NRW erforderlichen 92 Schüler haben. „In zwei Jahren hat die Schule nur noch 80 Schüler, damit ist keine Selbstständigkeit mehr gegeben“, erläuterte Tilmann Bieber von der Arbeitsgemeinschaft Kommunale Planung (Komplan) den Schulentwicklungsplan für die Primarstufe.

Statt der erforderlichen 23 weist die Lambertusschule nur 19 Erstklässler auf. Die Konsequenz: Langfristig wird die katholische Einrichtung wohl zum Teilstandort der Gemeinschaftsgrundschule.

„Jetzt müssen alle, die an der Schule hängen, die Vorzüge einer Bekenntnisschule deutlich machen“, mahnte Guido Gahlings (Grüne). Bieber verdeutlichte: „Letztlich stimmen die Eltern durch die Anmeldungen ihrer Kinder ab, ob eine Schule erhalten bleibt.“

Veränderungen wird es durch sinkende Schülerzahlen auch an anderen Grundschulen geben, etwa von der Ein- zur Zweizügigkeit. Das Schulgesetz schreibt für die Gemeinden eine Quote von Eingangsklassen vor. Und die Stadt als Schulträger will nun durch die Festlegung von Klassenzahlen dafür sorgen, dass in jedem Ortsteil mindestens eine Grundschule erhalten bleibt.

Problematisch wird das in Leuth, wo die Grundschule ohnehin schon als Teilstandort der Katholischen Grundschule Kaldenkirchen geführt wird. Eine Lösung wäre jahrgangsübergreifender Unterricht. Derzeit laufen Gespräche zwischen Schule, Stadt und Bezirksregierung. Das Ergebnis will der Schulausschuss abwarten und in einer Sondersitzung am 5. November über den Schulentwicklungsplan abstimmen. Dann erst steht fest, ob Schürmann Recht behält, dass keine Schule geschlossen werden muss.