Niersverband: Ein Zaun für den Nierssee
Der Niersverband sieht an dem Gewässer die Sicherheit nicht mehr gewährleistet. Die Politik ärgert sich.
Nierssee. Der Nierssee soll komplett mit einem mindestens 1,80 Meter hohen Stabgitterzaun gesichert werden. Dietmar Schitthelm, Chef des Niersverbandes, begründete dieses Vorhaben im Willicher Planungsausschuss. Eine Entscheidung wurde noch nicht getroffen.
Eine gewisse Enttäuschung brachte Heinz Amfaldern (CDU) zum Ausdruck: „Bei Anlegung des Sees hatte uns der Niersverband viel versprochen. Das sollte ein Ausflugsgebiet werden mit Schwänen und Booten und einem Café.“ Heute sei der See ein Hochwasserrückhaltebecken und die dritte Reinigungsstufe der Kläranlage des Niersverbandes. Und: „Es wurde immer gesagt, der Nierssee sei sicher.“
Genau diese Sicherheit sieht der Niersverband nicht gewährleistet. Er stützt sich dabei auf ein Tüv-Gutachten. „Dieses Gutachten sagt aber nichts über einen Zaun aus — man könne Uferbereiche auch mit Pflanzenbewuchs, beispielsweise in Form von dicken Brombeerhecken unpassierbar machen. Wandern und joggen sollten weiterhin möglich sein“, erklärte Amfaldern. Ein Café und ein Bootsverleih seien zudem nicht mehr gewünscht, erklärte Amfaldern. Sein Credo: Die Sicherheit müsse auf eine moderatere Art hergestellt werden.
Schitthelm erklärte, die bisherigen Zäune seine alle zerstört worden bis auf die Abschnitte, die durch Stabgitterzäune gesichert worden waren. Zwar sei auch solch ein Zaun nicht unüberwindbar, aber bei Unfällen auf dem See würden Gerichte dann nicht mehr Mitarbeiter des Niersverbandes verantwortlich machen.
Der See berge eindeutig Gefahrenpotenziale. Brombeerhecken oder ähnlichen Besuchs als Alternative zum Stabgitterzaun schloss Schitthelm aus: „Das würde ein paar Jahre dauern, bis sie dicht genug gewachsen wären.“ Er sicherte zu, einen zusätzlichen Weg anzulegen, sodass der See weiterhin umrundet werden könnte — wenn auch mit Blick auf den Zaun. Vorgesehen sei jedoch eine erhöhte Aussichtsplattform, von der aus die Idylle beobachtet werden könne. Die Ergänzung des Zaunesmit Gebüsch würde mit „deutlich über eine Million Euro“ zu Buche schlagen. Ein Stabgitterzaun unmittelbar an der Wasserfläche würde 400- bis 500 000 Euro kosten, weil jeder einzelne Zaunpfahl aufwendig gegründet werden müsste.
Schitthelm berichtete von „unsachgemäßen Nutzungen auch zu Nachtzeiten“, von leeren Schnapsflaschen, vollen Kondomen und Spritzbestecken, wie Drogensüchtige sie benutzen. Das Baden im Nierssee sei hochgradig gefährlich, Lüftungsaggregate seien so stark, dass sie einen Menschen ansaugen könnten. rudi