Schwalmtal trauert um Pastor Koerschgens
Karl-Wilhelm Koerschgens starb im Alter von 76 Jahren. Er wird am Freitag in Waldniel beigesetzt.
Schwalmtal. Die Menschen in der Pfarrei St. Matthias Schwalmtal haben einen Freund verloren. Pastor Karl-Wilhelm Koerschgens starb am vergangenen Freitagabend im Alter von 76 Jahren. Von 1974 bis 2002 war er Pfarrer in Schwalmtal. „Als Visionär, Querdenker, lebensnaher Prediger, Praktiker mit Herz und Hand war er unermüdlich im ,Weinberg des Herrn’ unterwegs und hat die Kirchen Schwalmtals über 40 Jahre geprägt“, teilte die Pfarrei St. Matthias mit: „Immer zuverlässig als Freund, Priester und Seelsorger war er einer von uns.“
Auch nach dem Eintritt in den Ruhestand war Koerschgens für die Gläubigen in Schwalmtal und seine Pfarrerskollegen immer da. Man zählte auf ihn. Umso überraschender kam nun der Abschied: „Er steht noch auf dem Dienstplan für die Ferien, seine Messgewänder hängen noch im Schrank, sein Fach im Büro ist noch voll“, schreibt die Pfarrei. Geboren wurde Karl-Wilhelm Koerschgens am 22. Dezember 1938 in Breyell. Zum Priester geweiht wurde er am 5. März 1966, seine erste Stelle als Kaplan trat er ein Jahr später in Kempen an.
Zehn Jahre später war er zusätzlich als Regionalpfarrer tätig, ab 1974 war er Pfarrer in St. Michael Waldniel. „Wenn ich mich damals hätte entscheiden müssen, eine Sitzung als Regionalpfarrer zu leiten oder Kranke in Waldniel zu betreuen, ich hätte mich immer für Waldniel entschieden“, sagte er vor einigen Jahren. 1980 kamen die Pfarrgemeinden St. Jakobus Lüttelforst und St. Mariae Himmelfahrt Waldnieler Heide hinzu, 1990 folgten die beiden Amerner Pfarren und St. Gertrudis Dilkrath. Damit legte er den Grundstein für die Zusammenarbeit der Pfarrgemeinden, die damals noch ungewöhnlich war. Mit Pfarrer Dr. Wilhelm Kursawa, Pfarrer Thorsten Aymanns und zwei Diakonen bildete Koerschgens ein Team für den Pfarrverband.
Im Jahr 2000 erlitt Koerschgens einen Unfall, von dem er sich nie ganz erholte: Weil die Totenglocke im Turm von St. Michael verstummt war, kletterte Koerschgens mit dem Küster hinauf, um nachzusehen. Der Klöppel der Glocke war durchgebrochen. Gemeinsam versuchten Pfarrer und Küster, den Klöppel der Glocke nach unten zu bringen. Dabei rutschte Koerschgens auf der Treppe ab und stürzte hinab. Eine Knieverletzung blieb, so dass er fortan eine Gehhilfe benötigte. 2002 trat er in den Ruhestand, sein Nachfolger wurde Thorsten Aymanns.
Pastor Koerschgens wird am Freitag, 10. Juli, auf dem Friedhof in Waldniel beigesetzt, die Auferstehungsmesse ist zuvor um 15 Uhr in der Kirche St. Michael. Am Donnerstag findet um 19 Uhr ein Vespergottesdienst für den Verstorbenen in der Kirche St. Georg in Amern statt. Die Pfarrei nimmt voller Dankbarkeit Abschied: „Wir verneigen uns vor einem Menschen, den wir nie vergessen werden.“ biro