Stadt Viersen zieht Bilanz zu Radwegen

Anderthalb Jahre, nachdem der Stadt eine Mängelliste überreicht wurde, berichtete die Technische Beigeordnete der Stadt darüber, welche Probleme beseitigt wurden.

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Viersen. Es war ein ganz schönes Paket, das Jochen Häntsch im November 2015 an Sabine Anemüller (SPD) und Beatrice Kamper übergab. Mit den Mitgliedern des Arbeitskreises Radwegenetz Viersen der SPD-AG 60 plus hatte er 65 Stellen im Stadtgebiet aufgelistet, die sie als Gefahrenstellen oder Problembereiche für Fahrradfahrer erachten.

Die Liste überreichte Häntsch damals Bürgermeisterin Anemüller sowie der Technischen Beigeordneten Kamper. Die Stadt signalisierte ihre Hilfsbereitschaft, sortierte die von den Bürgern vorgeschlagenen Maßnahmen nach ihrer Umsetzbarkeit und machte sich an die Arbeit, das Radwegenetz zu verbessern.

Nun, gut anderthalb Jahre später, war es an der Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Kamper informierte die Mitglieder des Arbeitskreises bei einer Bürgerversammlung über den Stand der Dinge und gab einen Ausblick auf kommende Vorhaben der Stadt. Dabei zeigten sich vor allem zwei Dinge: Die Stadt hat bereits viel getan — und hat noch vieles vor sich.

Dass das Radwegenetz überhaupt ausgebessert werden muss, sei die „Folge von Versäumnissen“ seitens der Stadt, sagte Jochen Häntsch. Die Fahrradklima-Studie, die der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) für das Jahr 2016 veröffentlicht hat, bestätigt Häntschs Eindruck, dass es um die Radwege schlecht bestellt ist. So landete die Stadt Viersen mit der Durchschnittsnote 4,3 sowohl im bundesweiten (Platz 89 von 98), als auch im landesweiten Klassement (Platz 35 von 37) auf einem der hinteren Ränge.

Der schlechten Bewertung des ADFC zum Trotz hat sich in den vergangenen Monaten bereits einiges getan in Sachen Sicherheit und Komfort für Radfahrer, wie die Technische Beigeordnete sagte. Auf der Bürgerversammlung führte sie etwa die Querungshilfe an der Bebericher Straße, den Schutzstreifen an der Gerberstraße/Kränkelsweg und eine Rotmarkierung auf der Viersener Straße (Auffahrt zur A 61) an für Maßnahmen, die umgesetzt wurden.

Nachdem der Arbeitskreis seinen Mängelkatalog eingereicht hatte, sortierte die Stadt die Vorschläge in vier Kategorien: kurz-, mittel-, oder langfristig umsetzbare Vorhaben sowie Wünsche, die nicht erfüllt werden können. Zu den kurz- und mittelfristig umsetzbaren Maßnahmen zählte Kamper nun etwa den Rückschnitt von Hecken an unterschiedlichen Stellen. Dieser werde nun weiter in engen Abständen überprüft. Als langfristiges Projekt eingestuft sei unter anderem die Markierung eines Schutzstreifens auf der Viersener Straße in Dülken in Fahrtrichtung Viersen. Dieser sei bereits angeordnet, die Zuständigkeit liege aber beim Landesbetrieb Straßen NRW. Dort gebe es mitunter andere Prioritäten als auf Seiten der Stadt, wodurch sich etwaige Projekte länger hinauszögern könnten, als von Bürgern gewünscht, erklärte Kamper.

Bei allem Eifer, mit dem Bürger an der Verbesserung des Radwegenetzes arbeiten möchten — nicht alle Vorstellungen sind laut Stadt umsetzbar. So seien etwa in manchen Fällen die Wünsche des Arbeitskreises nicht mit der Straßenverkehrsordnung vereinbar. So sei es nicht möglich, auf einer Fahrbahn, auf der zwei Spuren in dieselbe Fahrtrichtung führen, einen Fußgängerüberweg zu schaffen, sagte Kamper — dies war auf der Gartenstraße in Höhe des Löhcenters angeregt worden.

Mit den Projekten, die die Stadt umgesetzt hat oder angehen will, schienen viele der Bürger bei der Versammlung zufrieden — weitere Anregungen folgten dennoch. Auch Jochen Häntsch bekräftigte, dass der Arbeitskreis weiter für ein besseres Radwegenetz arbeiten wolle: „Wir werden nicht locker lassen.“

Bald will die Stadt einen Nahmobilitätsmanager einstellen, der sich auch um das Thema Radwege kümmern soll. Kamper: „Die Bewerbungsgespräche starten demnächst.“