Talkshow thematisiert Dülkens Zukunft

Ortsansässige Unternehmen berichteten über ihre Erfolge und ihre Probleme.

Foto: busch

Dülken. Dass Dülken eine Zukunft hat, davon sind alle überzeugt: Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) genauso wie die beiden Jungunternehmer Anett Krannich mit ihrem Baby-Café und der Fotograf Apostolos Stilos. Alle, vor allem die Gäste im übervollen Café von Robin Hood am Alten Markt, widersprachen vehement dem Moderator der Talkshow „Dölker & Jääs“ Edmund Kreuzner, der behauptete: „Dülken ist doppelt so groß wie der Wiener Friedhof, aber doppelt so tot!“ Als er die Bürgermeisterin fragte, ob es ihr „noch Spaß macht“ nach einem Jahr im Amt, da antwortete sie: „Überwiegend ja.“ Sie gab zu, dass der angekündigte Weggang des Unternehmens Reuter „ein Schlag ins Gesicht war“, aber ihr ist die Begegnung mit Menschen, die „etwas auf die Beine stellen“, sehr wichtig.

Anett Krannich, Betreiberin des Baby-Cafés

Er wollte ja Dülken nicht schlecht reden, so Kreuzner, „Es gibt hier sehr gute Gaststätten, aber wie oft geht man essen?“ Und dann fragte er ironisch: „Ist Leerstand in den Geschäften eigentlich steuerbegünstigt?“ Anemüller bestätigte, dass viele Vermieter ihre Ansprüche an neue Mieter zu hoch ansetzen. Kreuzners Vorschlag: „Die Eigentümer sollten den Einzelhändlern die Läden zunächst überlassen, erst nach Erfolgen einen Mietvertrag abschließen.“ Und ein Gast erzählte von einer süddeutschen Stadt, in der die leere Fußgängerzone zu einem orientalischen Basar wurde: „Da haben die Einheimischen gute Angebote und die Flüchtlinge gute Arbeit.“

Anemüller ist dankbar für jede Anregung, zumal die meisten Vermieter schon Senioren sind. „Ich glaube an eine gute Zukunft für Dülken in Richtung Markt und vor allem an Geschäfte, die es nur in Dülken gibt.“ Sie wünscht sich mehr „Aufenthalts-Events“ in den Geschäften.

Das war eine gute Überleitung zu Anett Krannich, die mit ihrem Mann vor zwei Jahren ein Baby-Café am Alten Markt eröffnete. „Ich hatte die Idee, junge Familien in mein Café zu holen. Von meinen beiden Kindern weiß ich, was die Kleinen sich wünschen. Und daneben kümmere ich mich auch um die Mütter.“ Wieso sie ausgerechnet nach Dülken gekommen sei, wollte Kreuzner wissen. „In Viersen gibt es mehr Laufkundschaft, aber Dülken ist für mich eine der schönsten Orte.“ Die Gäste klatschten ihr laut Beifall. Sie erntete zunächst Kritik von den Dülkenern, doch jetzt sei sie angekommen. Nun übt sie Kritik: „Bei den Veranstaltungen werden unsere Geschäfte zugebaut, und die Autos fahren viel zu schnell über den Markt.“ Auch dafür erntete sie Beifall.

Dass er viel Konkurrenz durch die Handy-Fotografie hat, gab Apostolos Stilos zu. Er macht vor allem Fotos für Bewerbungen und Ausweise. Doch davon kann er nicht leben. „Die Bilder, die ich außerdem mache, kann kein Handy.“ Er fertigt künstlerische Fotos von Dülkener Motiven und geht für Fotoshootings in Kindergärten und Schulen. Auch für Firmen arbeitet er: „Die sind alle froh, dass mein Geschäft mitten in der Stadt ist.“

Eine ganz andere Perspektive zeichnete Michael Wolter auf. Der Geschäftsführer des Boisheimer Dorfladens BoDo erzählte, wie gut das Geschäft mitten in Boisheim angenommen werde: „Wir hatten vor zwei Jahren diese Idee, um die immer älter werdenden Menschen in Boisheim zu halten. Inzwischen kommen aber auch viele junge Mütter mit ihren Kindern.“