Rockfestival in Viersen „Süchteln brennt“ feiert im Januar Jubiläum

Süchteln · Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause lodert das Feuer wieder in Süchteln. Am 21. Januar geht „Süchteln brennt“ wieder an den Start. Es ist die 25. Ausgabe des Rockfestivals.

„Süchteln brennt“ zieht Besucher weit über die Grenzen von Viersen an.

Foto: Franz-Heinrich Busch (bsen)/Busch, Franz Heinrich (bsen)

Bei einer Silberhochzeit denkt man an ruhige Musik, geselliges Beisammensein und viel Spaß sowie Familie und Freunde. Die letzten vier Dinge stimmen, nur mit der ruhigen Musik wird es nichts, wenn am 21. Januar eine ganz spezielle Silberhochzeit gefeiert wird. Zum nunmehr 25. Mal geht „Süchteln brennt“ an den Start. Das wird mit Musikpower pur gefeiert. „Wir freuen uns riesig, dass wir das Josefshaus wieder rocken können“, sagt Organisator Markus Heines. Zuletzt hatte es coronabedingt für zwei Jahre eine Zwangspause gegeben.

Vier Bands gehen an den Start, dazu gehört die Formation Elfmorgen. Die drei Jungs aus Wetterau vor den Toren von Frankfurt sind längst keine Unbekannten mehr am Niederrhein und auch in Süchteln gehen sie als mehrfache Wiederholungstäter an den Start. Sie waren bereits 2016 und 2018 im Josefshaus zu hören. Das Trio selber ist seit mehr als 20 Jahren unterwegs und präsentiert eine Mischung aus Punk und Rock mit einem Hauch von Reggae in deutscher Sprache. Mit ihren Texten zwischen Spaß und ernsten Themen treffen die Musiker den Nerv der Zeit und Songs wie „Kapitän“ oder „Oberlippenbart“ sind längst Klassiker auf ihren Shows. Auch beim Viersener Festival „Eier mit Speck“ am Hohen Busch begeisterte die Band die Besucher.

Stereogold aus Köln sollen frischen Wind ins Josefshaus bringen.

Foto: Marco Sabotinski

Bei den traditionell rockigen Tönen im Januar sind Leaf die Lokalmatadore des Abends. Sie kommen von „umme Ecke“, wie es Heines beschreibt. Auch schon mehr als 20 Jahre am Start, sind sie ein Teil der „Süchteln brennt“-Geschichte. Das Quartett präsentiert an dem Abend alte und neue Songs mit einer gewohnten Mischung aus Härte und Melodie. Einst unter der Kategorie „Nu Metal“ gestartet, trifft es heute „Modern Rock“ auf den Punkt. Nach ihrem umjubelten Auftritt im Sommer beim „Da ist was im Busch“-Festival in Viersen darf sich Süchteln auf eine bestens eingespielte Band freuen.

Neben den bekannten Gesichtern bringen Stereogold aus Köln frischen Wind ins Josefshaus. Die deutschsprachige Rock/Pop-Band hat im März 2022 ihr Debüt veröffentlicht. Im Repertoire hat die Gruppe poppige Töne mit einem etwas melancholischen Touch.

Leaf sind mittlerweile ein Teil der „Süchteln brennt“-Geschichte. Sie spielen alte und neue Songs.

Foto: Leaf

Mischung aus harten Gitarrenriffs und tanzbaren Ska-Beats

Eindeutig die weiteste Anfahrt hat die Band P.O Box. Das Sextett reist aus dem französischen Nancy an und ist mit über 20 Jahren Bühnenerfahrung im Musikgeschäft unterwegs. Sie bringen eine wilde Mischung aus harten Gitarren-Riffs und tanzbaren Ska-Beats.

Was 1997 mit einer Idee von einem kleinen Indoor-Festival mit guter Musik, netter Atmosphäre und einer Party unter Freunden begann, hat sich über die Jahre in der Region mehr als nur etabliert. Seinerzeit war es der Kaplan von St. Clemens, der die Idee zu „Süchteln brennt“ hatte. Es sollte eine nette Veranstaltung werden, bei der ein wenig Geld für die Kasse der Jugendgruppe zusammen kommen sollte. Von der ersten Sekunde an war Heines mit im Boot. Als der Kaplan Süchteln verließ, übernahm er federführend das Ruder. „Einer musste es ja machen und es wäre schade gewesen, wenn es das Ende für ,Süchteln brennt‘ bedeutet hätte. Wobei wir heute, 25 Jahre später, fast zu 100 Prozent die gleiche Gruppe sind, die hinter dem Festival steht“, sagt Heines.

„Süchteln brennt“ ist das Rockkonzert zum Jahresbeginn und zieht Besucher weit über die Grenzen von Viersen an. Jahr für Jahr schafft es das Organisationsteam um Heines, ein vielversprechendes Line-Up mit regionalen und überregionalen Bands zusammenzustellen. Der Tischlermeister und seine Mitstreiter sind mit Engagement bei der Sache. Für sie ist es weit mehr als nur ein Rockfestival. Heines bezeichnet es gerne als „inoffizieller Rock-’n’-Roll-Neujahrsempfang“ und „Familientreffen“. Bei aller Professionalität zeichnet nämlich nach wie vor eine familiäre Atmosphäre „Süchteln brennt“ aus. Man sei wirklich wie eine große Familie, beschreibt es Heines. In Sachen Technik und Bühnenshow kann sich das Süchtelner Event mit den Clubs in den umliegenden Großstädten messen. Leinwand, Schwenkarmkameras und Lightshow sind Standard. Mit den Jahren sei man immer professioneller geworden, so Heines. Mit einem Schmunzeln im Gesicht erinnert er sich an die Anfänge zurück, als die Plakate noch kopiert wurden und der Freitag der Rocktag war. Mittlerweile ist es der Samstag geworden. Der Freitag wird alleine für den Aufbau der Technik benötigt. Eigens zum Jubiläum geht ein Aufkleber mit einer 25 ins Rennen. Ansonsten setzt man bei den Merchandise-Artikeln auf Zeitlosigkeit. Die Flamme, die schon vor Jahren als Logo entwickelt wurde, ziert T-Shirts und Co. Eins ist auf jeden Fall klar, bei dieser Silberhochzeit geht die Post ab.

Es soll bis in die Morgenstunden gerockt werden. Heines ist sich sicher, dass er auch nach der zweijährigen Zwangspause aufgrund der Pandemie an die Vorjahre anknüpfen kann und das Schild „Ausverkauft“ das Rockfestival krönt.