Prozess in Krefeld Cannabisplantage: Arzt steht vor Gericht

Krefeld/Nettetal. · Ein Nettetaler und seine Frau müssen sich wegen unerlaubten Anbaus und Handels mit Cannabis vor Gericht verantworten.

Ein Arzt aus Nettetal und seine Frau müssen sich wegen einer Drogenplantage vor dem Krefelder Amtsgericht verantworten. In einer von ihnen vermieteten Wohnung war eine Cannabis-Plantage mit mehr als 1300 Pflanzen entdeckt worden. Konkret soll das Paar einen Mann angeworben haben, damit dieser in an ihrer Praxis anliegenden Räumen in Nettetal eine Cannabisplantage anlegt und pflegt. Der 34-jährige Mieter der Wohnung war deswegen bereits als Betreiber der Plantage zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte das Paar jedoch schwer belastet. Am Montag nahmen der 51-Jährige und seine Frau auf der Anklagebank Platz.

Bei einer Durchsuchung wurden 1314 Cannabispflanzen entdeckt

Mitte 2013 sollen der Arzt und seine Frau den Plan mit der Cannabis-Plantage in die Tat umgesetzt haben. Im Januar 2014 wurden bei einer Durchsuchung insgesamt 1314 Cannabispflanzen mit einem Gewicht von 53,5 Kilogramm und einem Wirkstoffgehalt von 8,1 Kilogramm THC sichergestellt.

Am Montag trat zunächst ein 56-jähriger Polizeibeamter in den Zeugenstand. Er hatte die finanzielle Situation der beiden Beschuldigten zwischen Januar 2012 und Juli 2014 überprüft. Nach Einsicht der Konten habe er den Eindruck gewonnen, dass sich das Ehepaar in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage befand, sagte er: „Es gab da Zwangsvollstreckungs-Versuche.“ Zudem habe der Arzt eine 2008 erworbene Immobilie vier Jahre später veräußert, um mit dem Geld Schulden zu begleichen. Daneben gab der Polizist an, ihm seien Privatentnahmen vom Geschäftskonto aufgefallen und es habe größere Bareinzahlungen gegeben. Zwar seien keine Transaktionen erkennbar gewesen, die den Cannabisplantagen-Betrieb beträfen. Aber diese Geschäfte könnten natürlich auch in bar abgewickelt worden sein.

Drei weitere Termine sind
in dem Prozess angesetzt

Auch ein Polizist aus Mönchengladbach wurde als Zeuge gehört. Ein Bekannter, der als Privatdetektiv tätig sei, habe ihm privat vom Verdacht erzählt, dass in einer in der Nähe der Praxis gelegenen Wohnung eine Cannabisplantage „von dem Mieter aus dem Dachgeschoss“ betrieben werde. Der Arzt sei ein Klient dieses Privatdetektivs gewesen. Nicht darüber gesprochen habe man, ob die Plantage auf Initiative des Mieters oder des Arztes angelegt worden sei. „Jedenfalls leitete ich die Informationen an Kollegen weiter, die Ermittlungen aufnahmen“, so der Zeuge.

Das Krefelder Amtsgericht hat noch drei Fortsetzungstermine vorgesehen. Konkret soll am 23. und 29. Mai sowie am 18. Juni, jeweils ab 9 Uhr, verhandelt werden. Es kann aber sein, dass das Urteil schon vor dem 18. Juni fällt.