Gericht Zahnarztpaar soll Cannabis angebaut haben
Krefeld · Die beiden stehen in Krefeld vor Gericht, weil sie einen Helfer angeworben haben sollen, eine Plantage aufzubauen und zu pflegen.
Die landläufige Meinung über Zahnärzte ist, dass sie eigentlich genug Geld verdienen. Einem 51-jährigen Dentalmediziner aus Nettetal und seiner ein Jahr jüngeren Ehefrau reichte das Geld aber womöglich nicht. Sie müssen sich vor dem Schöffengericht in Krefeld verantworten, weil sie mit einem Helfer eine Cannabisplantage neben der Arztpraxis betrieben haben sollen.
Den Helfer soll das Ehepaar angeworben haben, damit dieser 2013 am Praxissitz in einer Wohnung im Hof eine Plantage anlegt und pflegt. Die Plantage wuchs auf eine beachtliche Größe heran. Am 9. Januar 2014 konnte die Polizei im Rahmen einer Durchsuchung insgesamt 1314 Cannabispflanzen mit einem Gesamtgewicht von 53,5 Kilogramm sicherstellen. Der eigentliche Anteil der Droge THC betrug 8,1 Kilogramm mit Wirkstoffgehalten zwischen 12,8 und 16,7 Prozent. Das ist mehr als das Tausendfache über dem Grenzwert der „nicht geringen Menge“, die eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr vorsieht.
Die beiden Angeklagten schweigen bisher zu den Vorwürfen. Für den Prozess sind bis Mitte Juni Verhandlungstage angesetzt. Der mutmaßliche Helfer der Angeklagten war bereits im Jahr 2014 vom Landgericht Krefeld zu einer fünfjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der damals 35-Jährige soll mit seiner Freundin in der über der Plantage liegenden Wohnung gelebt haben. Er hat den Zahnarzt zwischenzeitlich schwer belastet. Über die möglichen Hintermänner der Plantage war bei dem damaligen Prozess allerdings noch nichts bekannt.
Eine Anwältin der Angeklagten sagte am Rande des Prozesses, dass es sich womöglich um einen Racheakt des Helfers handele. Denn der Arzt habe einen Privatdetektiv auf den Mann angesetzt, um zu erforschen, was in der Mietwohnung vorgehe. Der Detektiv habe dann auch die Polizei alarmiert. Die wiederum hatte wiederum den Zahnarzt unter Verdacht, unter anderem auch deswegen, weil er finanziell unter Druck gestanden haben soll, wie ein Ermittler im Zeugenstand aussagte. sp