KREATIV-SCHAU Sein Lieblingsthema ist die Zeit

Krefeld · Künstler Hans Greyn (81) ist auch im Ruhestand kreativ unterwegs und öffnet seine Türen nun der Öffentlichkeit.

 In seinem Haus an der Drießendorfer Straße will Hans Greyn seine und die Werke von Kollegen ausstellen.

In seinem Haus an der Drießendorfer Straße will Hans Greyn seine und die Werke von Kollegen ausstellen.

Foto: Ja/Bischof, Andreas (abi)

Hinter einer großen, grünen Tür verbirgt sich der Ort, an dem der 81 Jahre alte Künstler, Hans Greyn, seine Werke erschafft. Hinter den danebenliegenden Fenstern kann der Vorübergehende einen Blick darauf werfen. Sofort ins Auge springt eine kleine Holzuhr. Damit wird sofort das große Interesse des Künstlers für ein Thema sichtbar: die Zeit. Für den pensionierten Krefelder ist nicht nur die Zeit an sich von Bedeutung, sondern auch das Leben – besonders der Beginn von allem. Dieses drückt er auch in seinen Werken aus. So soll jedes Kunstwerk eine Botschaft vermitteln und am Ende eine gemeinsame über allen Werken stehen: „Die Suche nach einem vernünftigen und sinnvollen Leben – der Harmonie, die über allem stehen sollte“, beschreibt der 81-Jährige dieses Ziel. Der Wechsel der Zeit soll damit im Vordergrund stehen.

Oft arbeitet der Krefelder an
mehreren Stücken gleichzeitig

Wenn der Künstler sich mit seinen Arbeiten beschäftigt, hat er keinen klaren Zeitplan. Da kann es auch mal sein, dass mehrere Werke gleichzeitig erschaffen werden. „Es funktioniert alles nebeneinander“, sagt Greyn, „die Ideen und Gedanken kommen ganz spontan“. Derzeit in Arbeit ist eine große Uhr, festgehalten auf einer rund 80 Zentimeter breiten, quadratischen Leinwand. Auf dem weißen Untergrund, hat er die Zeiger angebracht. Rechts oben ist ein Dreieck aus Holzlatten befestigt, bei dem jede Latte in einer anderen Farbe bemalt ist. Ganz, als hätte er die Farben des Regenbogens versammeln wollen. Im gegenüberliegenden Bereich hat er einen unvollständigen Halbkreis aus weißen und halbierten Eierschalen versammelt, dessen Rundung nach oben zeigt. Sie sollen „die Lebenszelle“ darstellen, während einige vereinzelte unter roten Netzen liegen. Diese sollen verdeutlichen, dass der Mensch in der Zeit gefangen ist. Eine leere Armbanduhr an der Stelle, wo die Zeiger der großen Uhr auseinanderlaufen, soll zudem die Zeit darstellen, die jeder in seinem Leben nicht gehabt hat.

Eier symbolisieren
„den Beginn des Lebens“

Laut Greyn „haben die Eier eine Form, die nicht mehr verbessert werden kann“. Sie finden sich auf vielen seiner Gemälden. Da wäre zum Beispiel der „Broken Planet“: eine kleine Säule aus gebrochenem Marmor. „Der Marmor wächst seit Millionen von Jahren und der Mensch zerstört ihn, indem er Stücke dort herausbricht. Damit wird die Ausbeutung der Erde deutlich“, erklärt Greyn. Auch kaputte Eierschalen sind darauf zu sehen. Über allem steht eine große blau schimmernde Kugel – die Erde.

In seinem Garten hängen zudem zwei gegensätzliche Bilder. Eines ist weiß, mit einem Kreis aus geordneten Eierschalen – es symbolisiert das Leben, die Harmonie. Auf dem anderen sind unregelmäßig Steinreihen auf schwarzem Untergrund zu sehen – hier wird der Tod dargestellt.

Die Zeit hingegen trifft man bei ihm in vielen seiner Kunstwerke an, auch ohne dass Eier im Spiel sind. So hat er beispielsweise alte Teile eines Burgtors des Schullandheims, Burg Bischofstein an der Mosel, an einer Wand im Garten aufgestellt. Den alten Lack hat er abgekratzt und dann das Tor in demselben Farbton neu lackiert – dadurch sind nun die Zeichen der Zeit deutlicher zu erkennen, wie auch die Maserung und die Löcher im Holz.

Auch eine Armbanduhr mit zwei Stundenzeigern und mit den ganzen 24 Stunden des Tages hat er einmal entworfen.