Hockey Zwei Freunde sagen der Hockey-Welt Ciao

Krefeld · Linus Butt und Oskar Deecke nehmen ein letztes Mal den Schläger in die Hand.

Oskar Deecke (r.) & Linus Butt hatten sichtlich Spaß bei ihrem Abschiedsspiel auf der Gerd-Wellen-Anlage.

Foto: Samla Fotoagentur/Final Four CHTC

Wenn ein Hockeyspieler eine halbe Stunde vor Anpfiff noch an einem Bier nippt, dann kann es sich eigentlich nicht um einen alltäglichen Anlass halten. Und wenn zwei der deutschen Helden der olympischen Spiele von London 2012 Abschied nehmen, dann kommt die Hockey-Familie zu einem großen Abend zusammen, um Danke zu sagen. Und wenn im deutschen Hockey die Granden sich die Ehre geben, dann kommt da sehr viel Ruhm zusammen. Goldmedaillen, Weltmeister, Europameister, nationale Titelträger. Oskar Deecke und Linus Butt sagten am Freitag auf der Gerd-Wellen-Anlage des CHTC gemeinsam „Servus“, als sie erstmals in ihrer Karriere sich als Gegenspieler begegneten.

1200 Zuschauer trotzen
dem Regen in Krefeld

„Abschiedhoch2“ hatten die beiden ihr letztes Duell genannt. Beim Auflaufen der prominent besetzten Mannschaften lief „The final countdown“, es regnete leicht, doch die 1200 Zuschauer ließen sich auf der Tribüne nicht beirren.

Ihre Krummstöcke stellen die beiden nun in die Ecke – das hatte Olympiasieger Klaus Michler von 1992 jedoch auch gesagt, als er 2004 abtrat. Wenige Jahre später aber gab er nochmal ein kurzes Comeback, nahm noch einmal an der Endrunde 2008 teil. Dann war Schluss. Das Spiel hat er noch lange nicht verlernt, wie auf dem blauen Tokio-Rasen bei diesem Schaukampf zu bestaunen war. Eine kurze Zeit spielte Michler auch beim CHTC mit Butt zusammen. „Als Linus begann, konnte ich getrost in den Ruhestand gehen“, scherzt Michler. Deeckes Talent sei ebenfalls sehr früh sichtbar gewesen: „Er konnte sehr gut dribbeln. Es war schnell klar, dass er seinen Weg machen wird.“ Michler wohnt immer noch in Krefeld. Alle vier Kinder sind im Hockey zu Hause.

Matthias „Witti“ Witthaus war ebenfalls gekommen. „Das ist ein Stück Heimat“, sagt der 36-Jährige. „Ich habe mich total auf den Tag gefreut.“ 2006 holte er die deutsche Meisterschaft auf dem Feld, 2007 in der Halle, erlebte die Hochzeiten des CHTC mit Deecke und Butt mit. „Das schweißt zusammen. Es ist eine Verbindung fürs Leben.“ Seit fünf Jahren trainiert „Witti“ nun schon den Polo Club Hamburg, brachte die Hanseaten aus der vierten in die Bundesliga.

Moritz Fürste ist eines der bekanntesten Gesichter des deutschen Hockeys. „Osch“ wie Oskar Deecke an diesem Abend gerufen wird, ist ein Freund aus Hamburger Kindertagen.  „Wir sind sehr eng befreundet.“ Mit Linus teilte sich Fürste ein Zimmer in Rio, als die Deutschen Bronze holten.

Da die Sponsoren für jeden Besucher in einen Spendentopf einzahlten, kamen 20000 Euro für den guten Zweck zusammen. Das Geld geht an das Stups Kinderzentrum und den Verein Hockey gegen Krebs. Der Abend hat sich gelohnt.