Handball Torjäger Brüren wirft die HSG in die 2. Bundesliga
Krefeld · Mit dem letzten Wurf sichert sich die HSG Krefeld von Trainer Ronny Rogaswka den Sieg in Rostock. Die Tordifferenz entscheidet am Ende über den Aufstieg.
Mit dem goldenen Tor zwei Sekunden vor dem Schlusspfiff beendete Kevin Christopher Brüren das Drama von Rostock und sichert der HSG Krefeld mit dem letzten Wurf eines hoch emotionalen Spiels den 24:22 Sieg und den direkten Aufstieg in die 2.Liga. „Nie mehr dritte Liga, nie mehr“ sangen die HSG-Spieler Sekunden später und verwandelten die Parkettspielfläche in der Stadthalle in einen Tanzboden. 4600 Rostocker Fans stockte der Atem, denn Sekunden vorher noch glaubten die Gastgeber an den sicheren Aufstieg. Denn trotz einer ein 22:23-Niederlage hätte nach dem 24:23-Sieg in Krefeld die Tordifferenz zum Aufstieg gereicht.
Brüren: „Ich wusste das keine Zeit mehr auf der Uhr war“
Im Herzschlagfinale scheiterte zunächst Simon Ciupinski, doch David Hansen erkämpfte sich den Abpraller und bugsierte Sekunden später den Ball zu Brüren, der die Stadthalle in ein emotionales Totenhaus verwandelte. Brüren ging im Jubel der Spielertraube unter, sagte später: „Ich wusste das keine Zeit mehr auf der Uhr war, ich musste werfen, habe dann gesehen das ein Rostocker Spieler weg gerutscht ist und habe nur gedacht, jetzt muss ich lange in der Luft bleiben bis die Abwehrspieler wieder unten sind und dann habe ich nur auf das Tor gehalten. Wie der Ball in den Kasten rein gegangen ist, habe ich gar nicht gesehen. Das ist Freude und Stolz pur.“
HSG-Abwehr steht geschlossen – Görden früh bestraft
Die Krefelder waren in den ersten 30 Minuten einfach die bessere Mannschaft, die Abwehr stand geschlossen, trotz der zwei Strafzeiten für Marcel Görden. Ruhig und konzentriert im Angriff, trotz einiger Fehler, brachten die Gäste das Spiel gut über die Runden. Stark zu Beginn war Spielmacher Simon Ciupinski, danach führte Tim Gentges besonnen Regie. Stefan Nippes im Tor parierte fünf Mal, war wie der eingewechselte Paul Keutmann allerdings bei allen drei Siebenmetern machtlos. Nach dem Seitenwechsel machte Rostock Druck und ging erstmals nach dem 1:0 mit 17:16 in Führung.
Zimmermann und Hansen bringen die Gäste wieder nach vorne
Krefeld lief Rostock hinterher, schaffte mit dem 20:20 durch Görden wieder den Ausgleich. Erst Max Zimmermann mit dem 22:21 und Hansen mit einem Gewaltwurf gut 70 Sekunden vor dem Abpfiff bringen ihr Team erstmals wieder mit zwei Toren in Führung. Nach dem Rostocker 22:23-Anschlusstreffer, per Siebenmeter, 30 Sekunden vor dem Ende, bebt die Halle, doch Brüren behält die Nerven. Trainer Ronny Rogawska hatte vorgesorgt. Heimlich still und leise hatte sich der Erfolgstrainer ein T-Shirt mit dem Aufdruck: „2. Liga wir kommen“ bedrucken lassen und meinte schmunzelnd: „Ich bin halt immer gut vorbereitet. Mein Team bekommt die T-Shirts morgen. Wir haben kollektiv überzeugt, nie den Glauben verloren, das Spiel noch zu gewinnen. Stefan Nippes und Paul Keutmann im Tor haben überzeugt. K. C. Brüren hat einfach ein goldenes Händchen gehabt.“
Rostock legt Protest gegen die Wertung des Spiels ein
Minuten nach dem Match legt Rostock Einspruch gegen die Wertung des Spiels ein, weil der Treffer von Brüren nicht hinter der Linie gewesen sein soll. Doch HSG-Chef- Thomas Wirtz gibt Entwarnung: „Eine Tatsachenentscheidung kann niemand zurückpfeifen. Rostock ist schlecht beraten, das zu tun. Hier wird unnötig Geld verbrannt.“ Die Krefelder; völlig unvorbereitet über den überraschenden Aufstieg, mussten nach dem Schlusspfiff erst einmal Bier ordern. Rogawska verließ später die Stadthalle mit Strohhut und Sonnenbrille: „Das wird lustig heute aber da muss ich jetzt durch.“
Im Hafen der Hansestadt ging die Aufstiegsfeier zunächst weiter, am frühen Morgen war die Sportsbar Karussell das Ziel, am Nachmittag ab 17 Uhr steigt auf dem Rathausplatz die Aufstiegsfeier. Oberbürgermeister Frank Meyer wird das Team ehren. Abwehrchef Damian Janus sagt: „Unsere Leistung war einfach zweitligareif.“ Vor der Abfahrt aus Rostock gab das Team noch ein Ständchen. „Nie mehr dritte Liga“.